Vor 50 Jahren – Sturmtief „Quimburga“
Vor gut 50 Jahren, am 13. November 1972, fegte der Orkan „Quimburga“ über meine Heimatstadt Königs Wusterhausen und brachte das Wahrzeichen von KW, den „Dicken“ zum Einsturz.
Der bis dato höchste freistehende Funkturm in Deutschland wurde im Auftrag der Deutschen Reichspost im Jahr 1925 auf dem Funkerberg, ehemals Windmühlenberg, eingeweiht. Mit stolzen 243 Metern Höhe eine imposante Erscheinung, die es später in das Stadtwappen der Stadt schaffte. Wegen dieser enormen Höhe wurde der Sendemast von den KWern liebevoll der „Dicke“ genannt. Er trug die Antennenanlagen der sechs umliegenden knapp 200 m hohen Sendemasten.
Das Orkantief „Quimburga“ fegte mit Böen bis zu 190 km/h über Ostdeutschland und richtete dabei enorme Schäden an. Eine dieser Böen erfasste den freistehenden Sendemast kurz vor 13.00 Uhr und brachte dabei eine Mittelstrebe der Konstruktion zum Brechen. Der Stabilität beraubt, fiel der Funkturm nach Augenzeugenberichten, wie in Zeitlupe um. Glücklicherweise kam kein Mensch dabei zu Schaden. Spätere Untersuchungen ergaben, dass Materialermüdung wohl zu diesem Unglück geführt hatte. Es dauerte etwa fünf Jahre, bis die Reste des „Dicken“, gut 700t Stahl, zerlegt und abtransportiert waren. Heute zeugen noch die Fundamente des Funkturmes, 22 Meter tief in der Erde verankert, davon, wo einst das Wahrzeichen der Stadt stand.
Nach dem furchtbaren Flugzeugabsturz im Sommer des gleichen Jahres, bei der eine IL 62 der „Interflug“ kurz hinter der Stadt abstürzte und alle Insassen dabei den Tod fanden, war der Sturz des Wahrzeichens der Stadt das zweite Großereignis, was KW vor 50 Jahren erschütterte.
Fundamente des „Dicken“ auf dem Funkerberg. Foto: Norbert Seyer
Der Beitrag sollte eigentlich am Jahrestag des Unglücks erscheinen – technische Probleme verhinderten das.