Wie an anderer Stelle erwähnt, wurde in der zweiten Ehe des Johann Christian Seyer mit seiner Frau Dorothea Seidenschnur höchstwahrscheinlich nur noch ein Kind geboren.
Hermann Friedrich Franz Hasso erblickte am 24. August 1857 in Brenkenhof das Licht der Welt und wurde am 13. September 1857, im Nachbarort Friedrichsdorf in der Kolonistenkirche getauft.
Hermann Hasso erlernte ebenso wie sein Vater den Beruf des Maurers. Ob er seine Lehre in Lohm absolvierte, wäre noch zu klären. Die Lehre wird er aber in etwa im Alter von vierzehn Jahren begonnen haben, möglicherweise etwa 1871.
Hochzeit der Eheleute Seyer-Hagenow
Hermann Hasso heiratete Friederike Auguste Wilhelmine Hagenow am 5. November 1880 in Lohm/Mark. Wann genau er in diesen Ort gezogen ist, ist nicht bekannt. Zeugen der Trauung waren der Schmiedemeister Friedrich Seidenschnur und der Bauer Christian Selle.
Die Braut war zu diesem Zeitpunkt bereits hochschwanger.
Friederike Wilhelmine Auguste Hagenow wurde am 20. September 1857 morgens um drei Uhr in Kümmernitz als Tochter des Schmiedemeisters Johann Hagenow und der Wilhelmine Voigt geboren. Getauft wurde sie am 3. Oktober 1857 in Breddin, wo man ihr fünf Paten zur Seite stellt.
Ihre Konfirmation erhielt sie am Palmsonntag des Jahres 1872, ebenfalls in Breddin.
Vor der Hochzeit verdiente sie ihren Lebensunterhalt als Dienstmädchen in Kümmernitz.
Nach der Trauung blieb das junge Paar nur noch eine kurze Zeit in Lohm wohnen. Das dritte Kind wurde 1884 bereits in Havelberg geboren.
Tod der Eheleute Hasso und Wilhelmine Seyer
Die Eheleute Seyer müssen in ihrem Leben unterschiedliche Wohn- bzw. Wirkungsorte gehabt haben. Darauf deuten zumindest unterschiedliche Geburtsorte der Kinder hin. Die letzte gemeinsame Wohnadresse war Havelberg, Salzmarkt 16.
Herrmann Hasso Seyer starb am 2. April 1913 abends um halb acht im Alter von 55 Jahren und sieben Monaten. Eine Todesursache ist im Kirchenbuch leider nicht angegeben. Der Tod von Hasso Seyer wird am nächsten Tag von seiner Witwe beim Standesamt Havelberg angezeigt.
In der Sterbeurkunde heißt es wörtlich:
“Havelberg am 3. April 1913. Vor dem unterzeichnenden Standesbeamten erschien heute, der Persönlichkeit nach bekannt, Frau Auguste Seyer, geborene Hagenow, wohnhaft in Salzmarkt 16 und zeigte an, daß ihr Ehemann, der Maurer Hasso Seyer, 55 Jahre alt, evangelischer Religion, wohnhaft in Havelberg Salzmarkt 16, geboren zu Brenkenhof Kreis Ruppin, Eltern des Verstorbenen sind unbekannt zu Havelberg, Salzmarkt 16 am zweiten April des Jahres tausend neunhundert dreizehn nachmittags um sieben ein halb Uhr verstorben sei. Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben Auguste Seyer geborene Hagenow. Die Kopie der Sterbeurkunde enthält die eigenhändige Unterschrift.“
Damals war es üblich, dass man in lokalen Zeitungen Sterbeanzeigen veröffentlichte, um so in kurzer Zeit möglichst viele Menschen vom Trauerfall in Kenntnis zu setzen. Für Hasso Seyer wurden in zwei Blättern eine Anzeige dieser Art geschaltet. Im Prignitzmuseum Havelberg lagern zahlreiche Ausgaben dieser täglich erscheinenden Blätter. Eine Museumsmitarbeiterin wurde auf Anfrage des Verfassers im „Havelberger Tageblatt“ vom 3. April 1913, also nur einen Tag nach dem Tod Hassos, fündig.
In der Anzeige heißt es: „Statt besonderer Meldung! Nach Gottes Ratschluß verschied gestern abend 7 ½ Uhr mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwieger- und Großvater, der Maurer Hasso Seyer im Alter von 55 Jahren. Dieses zeigen schmerzerfüllt an Auguste Seyer geb. Hagenow nebst Kindern. Havelberg, den 3. April 1913. Die Beerdigung findet Sonntag, den 6. April cr. nachmittags 3 ½ Uhr vom Trauerhause Salzmarkt 16 aus statt.“
Die Formulierungen in der Anzeige legen nahe, dass Hasso wohl ein sehr gottgläubiger Mensch gewesen war.
Der Verstorbene wurde auf dem Kirchhof IV, Feld drei, Reihe neun, Nr. 23 in Havelberg beerdigt.
Welcher der Friedhöfe in Havelberg der Kirchhof IV ist, ließ sich auch nach intensiver Recherche nicht eindeutig belegen.
Irgendwann nach dem Tod ihres Mannes zog die Witwe zu ihrer Tochter Emma nach Berlin. Dort führten sie gemeinsam eine kleine Kneipe im Bezirk Prenzlauer Berg. Später erkrankt Friederike an Diabetes und wurde schließlich dauerhaft bettlägerig. Sie starb am 23. Mai 1923 in Berlin.
Da die beiden in der Nähe der Gethsemanehkirche ihre Wohnung hatten, wären in den dortigen Kirchenbüchern vielleicht noch weitere Hinweise zu finden. Leider sind die bettreffenden Jahre im Kirchenbucharchiv als Verlust geführt.