Berlin Hermsdorf

Priesterseminar – Berlin Hermsdorf

Kreuz für das Priesterseminar; Zeichnung: Stefanie Hornik Dresden

Der erste Berliner Bischof, Christian Schreiber, gründete 1932 in Berlin-Hermsdorf ein Priesterseminar.

Im Priesterseminar wurde eine Kreuzigungsgruppe aufgestellt, die von Dorls stammt. Dargestellt ist ein leidender Christus am Kreuz. Zu seinen Füßen, zu ihm aufblickend, seine Mutter Maria und der Apostel Johannes. Die Kreuzigungsgruppe ist aus Eichenholz gefertigt und steht auf einem Sockel aus Stein. Die Figuren sind 1,50m groß.[1] Auf dem Vertikalbalken unter den Füßen der Christusfigur sind die folgenden Buchstaben durch den Künstler ins Holz geschnitzt:

I M = IN MEMORIAM= in Erinnerung
A = ANNI= an das Jahr
JUBIL = JUBILAEI = des Jubiläums
MORTIS = MORTIS= des Todes
D + N + J + C = DOMINI+NOSTRI+JESU+CHRISTi = unseres Herrn Jesus Christus
1933-1934 = im Jahr 1933/1934

Das Kreuz war mit einem Rundbogen, wahrscheinlich aus Blech, überdacht. Allem Anschein nach, wurde die Jesusfigur aber schon vorher verwendet.[2]

Kreuzgruppe Priesterseminar Hermsdorf; Originalfoto im Besitz der Familie

Nachweislich fertigte Josef Dorls auch zu dieser Arbeit ein lebensgroßes Modell an. Auf der Rückseite des Fotos ist vom Künstler handschriftlich vermerkt: „Kreuzigungsgruppe in Eichenholz Figuren 1.50 m groß. Von mir ausgeführt für den Garten des Bischöflichen Priesterseminars in Hermsdorf bei Berlin. Ostern fertig geworden.“ Das Priesterseminar in Hermsdorf wurde 1938 aufgelöst und nach Hedwigshöhe in Bohnsdorf verlegt. Im Zuge der Auflösung wurde auch die Figurengruppe dorthin verbracht und im Krankenhauspark aufgestellt.

Das Gipsmodell des leidenden Jesus wurde im Sommer 1937 nach Königs Wusterhausen gebracht, um dort das Altarkreuz zur Kirchweihe zu schmücken. Es hing dort bis 1940 am Kreuz und wurde anschließend wieder nach Berlin zurückgebracht. Dort stand es bis zuletzt im Atelier des Künstlers und überstand auch noch die Zerstörung der Werkstatt. Was nach dem Kriegsende mit der Figur geschah, lässt sich nicht belegen.

 

 


[1] Eigenhändige Notiz des Bildhauers auf einem Foto der Gruppe. Die Arbeit wurde Ostern fertig gestellt. Es gibt jedoch keine Jahresangabe.

[2] Vgl. dazu Kapitel „Kreuze für die beiden letzten märkischen Katholikentage in Berlin“