Berlin Tempelhof

St. Fidelis – Berlin Tempelhof

Die St. Fidelis-Kirche ist eine katholische Friedhofskirche, die in den Jahren 1926-1927 auf Veranlassung von Clemens August Graf von Galen, dem Pfarrer von St. Matthias Berlin-Schöneberg, gebaut wurde. Architekt der Kirche war Heinrich Gerlach. Schon 1914 hatte Carl Kühn für den stetig wachsenden Friedhof eine repräsentative Kirche geplant, die jedoch wegen des I. Weltkrieges nicht mehr zur Ausführung kam.[1]

Den Stil der Kirche nennt der Architekt selbst: „Barock in neuzeitlicher Auffassung“ [2] Als Schmuck für den Altarraum nahm man ein aus der Kathedrale St. Hedwig „ausrangiertes“ Altarbild, das die Himmelfahrt der Jungfrau Maria darstellte.

Modell der Kreuzigungsgruppe, Foto: Pfarrarchiv St. Matthias, in Kopie von Konstantin Manthey

Bild und Altar ergaben „eine wunderbare Harmonie“.[3] Das ganze Ensemble wurde komplettiert durch eine Kreuzigungsgruppe von Josef Dorls, die „in Proportionen und in den Stimmungen sich in vorzüglicher Weise dem Gesamtbau anpaßt, trotzdem sie eine ausgesprochen barocke Wirkung nicht hat, sondern eher in den gotisch-romanischen Stil zu verweisen wäre. Aber vielleicht ist das gerade ein Zeichen ganz außerordentlicher Modernität.“ [4] Von der Arbeit existiert nur ein Foto des Modells.

Die Kirche wurde auch für Beerdigungen konfessionsloser oder andersgläubigen Verstorbenen genutzt. Zu diesen Anlässen ließen sich Altar und Tabernakel durch einen Vorhang verdecken. Die Kreuzigungsgruppe blieb jedoch sichtbar. „Die Kreuzigungsgruppe steht in überragender Größe und Schönheit über der versammelten Gemeinde und erzeugt auch dann eine weihevolle Wirkung, wenn der Altar und Tabernakel durch den Vorhang abgeschlossen sind.“ [5]

Im Jahr 1936 wurde für die Trauernden eine größere Wartehalle errichtet. Mit der Innengestaltung wurde wieder Josef Dorls beauftragt. Er schuf den Wandschmuck für die Halle; Kruzifix, Grablegungsszene und Auferstehung Jesu Christi.[6] Ein Foto gibt es nicht.

Am 1. März 1943 wurde die Kirche durch Bombentreffer schwer beschädigt, danach aber provisorisch wiederhergerichtet. Nach abermaligen Treffern am 23. August 1943 war St. Fidelis komplett zerstört. Im Jahr 1951 wurde die Kirche in veränderter Form wiedererrichtet.[7]

 


[1] Vgl. https://kirchenbauforschung.info/2015/04/22/ von Konstantin Manthey „Neues Projekt von Kühn gefunden“, abgerufen am 17. September 2018
[2] Zeitungsartikel „Die Konsekration der St. Fideliskirche“ Pfarrarchiv St. Matthias, in Kopie von Konstantin Manthey. Mglw. handelt es sich um die Märkische Volkszeitung
[3] Ebda.
[4] Ebda.
[5] Ebda.
[6] Broschüre „Unser Friedhof“ S.119, Pfarrarchiv St. Matthias, in Kopie von Konstantin Manthey
[7] Internetseite der Gemeinde www.st-matthias-berlin.de/kirchen/st-fidelis.de, abgerufen am 17. September 2018