Büren im Sauerland

Arbeiten im Sauerland – Kruzifix für den Friedhof in Büren

Eine nicht angefertigte Arbeit von Dorls ist dennoch erstaunlich gut dokumentiert.

Anfang der dreißiger Jahre plante die Stadt Büren die Neuerrichtung eines Hochkreuzes auf dem neuen Friedhof.

Im Stadtarchiv Büren finden sich interessante Dokumente, die im Zusammenhang mit Dorls und seiner geplanten Arbeit stehen.

Josef Dorls bemühte sich offenbar auch selbst um Aufträge im Sauerland und setzte dabei auf tätige Mithilfe seiner Verwandtschaft. „L.A. ich möchte wünschen Du würdest Eurem Pfarrer die beiliegende Zeitung zu lesen geben oder auch schenken. Ihm sagen falls er ein Friedhofskreuz anlegen will bei mir auch mal anfragen. Lege Dir noch eine Photographie bei.“ [1]

Seine Nichte wurde offenbar sofort aktiv, um ihrem Onkel einen Auftrag zu verschaffen. „Auch Deine Mitteilung, daß ich einen günstigen Eindruck bei Eurem Bürgermeister hinterlassen habe infolgedessen Aussicht auf Ankauf des Kruzifixes habe hat mich gefreut.“ [2]

Am 9. Dezember 1932 tagte die Friedhofkommission in Büren. Der Bürgermeister berichtete der Kommission, dass Dorls bei ihm war, um mit ihm über die Herstellung einer Christusfigur zu sprechen. Dorls schlug wegen der besseren Witterungsbeständigkeit die Ausführung in Bronze vor. Bei diesem Besuch wurde offenbar auch ein Preis von etwa 1.500 RM für den Corpus genannt. Die Kommission schien sich aber zu diesem Zeitpunkt schon darüber einig zu sein, dass diese Art der Ausführung wegen der damit verbundenen hohen Kosten nicht in Frage kommen würde. [3] Josef Dorls schien das jedoch nicht zur Kenntnis erhalten zu haben.

Anfang des Jahres 1933 reiste er erneut nach Büren. Vorher schrieb er seiner Nichte: „Ich habe jetzt vor, dem Bürgermeister zu schreiben. Erstens, daß ich Ende dieses Monats nach dort kommen werde und daß ich in der Lage bin das Kruzifix 200,- Rm billiger liefern zu können. Mein Bronzegießer will das Äußerste tun, um die Arbeit auszuführen. Also für 1200;- Rm würde ich jetzt das Kruzifix frei Büren liefern können.“ [4] Der Bürgermeister erhielt am 18. Januar 1933 einen Brief von Dorls, in dem er ihm seine neue Kalkulation mitteilte und das Kreuz für nunmehr 1.250,- RM anbietet.[5]

Mit der Auftragsvergabe schien man es in Büren allerdings dann doch nicht so eilig gehabt zu haben. Bis zum Sommer 1933 erging kein Auftrag an einen Künstler. Dorls hatte mittlerweile aber sicher erfahren, dass die Kommission einer Ausführung in Bronze eher ablehnend gegenüberstand. „Willi meinte es wäre vielleicht doch noch möglich, daß das Kruzifix , das ich dem Bürgermeister für den Friedhof angeboten habe, doch noch genommen wird. Ich möchte mich auch mit Eurem neuen Pfarrer mal bekannt machen.“ [6]

Aus einer Protokollnotiz der Friedhofskommission vom 4. Dezember 1933 geht hervor, dass sich die Zusammensetzung des Gremiums geändert hatte. Mitglied war jetzt unter anderem Josefs Bruder, der Gastwirt Anton Dorls, der sich sicher für eine Auftragsvergabe an seinen Bruder einsetzte. Im Protokoll heißt es unter anderem: „Man müsse sich demnächst darüber schlüssig werden, ob das Kreuz aus Stein oder Holz sein solle. Da jetzt zum Teil andere Herren als früher in der Kommission seien, die noch kein größeres Holzkreuz gesehen hätten, schlage er vor, das Hochkreuz auf dem Waldfriedhof in Bad Lippspringe zu besichtigen.“ [7]

Aber auch in den Folgejahren blieb der Auftrag aus. Im Frühjahr 1935 hatte Dorls noch die Hoffnung, dass jetzt Bewegung in die Sache kommen könnte. „…da die Bronze etwas billiger geworden ist, als vor Jahren könnte ich den Korpus für 1300,- Rm frei Büren liefern, wenn er in absehbarer Zeit bestellt würde. Eichenholz ist für draußen nicht zu empfehlen.“ [8]

Zu diesem Zeitpunkt war der Auftrag allerdings schon anderweitig vergeben. Die Friedhofskommission, Anton Dorls gehörte ihr nicht mehr an, beschloss am 22. Januar 1935: „Die Beiräte sprachen sich über die Errichtung eines eichenen Holzkreuzes aus und stimmten der Anfertigung insbesondere des Korpus durch den vom Professor Dr. Fuchs, Paderborn, empfohlenen Bildhauer Drolshagen in Paderborn zu.“ [9]


[1] Brief an seine Nichte Anni Dorls vom 4.Juni 1931. Der Zeitungsartikel, auf den er sich bezieht, ist wahrscheinlich der Artikel aus der Märkischen Volkszeitung, die seine Arbeit für St. Petrus Berlin-Gesundbrunnen beschreibt. Der Zeitungsartikel und die Fotografie sind im Stadtarchiv Büren erhalten, Bestand C, Akte N I Nr. 9 Bd. 4.

[2] Brief an seine Nichte Anni Dorls vom 11.November 1932

[3] Protokollnotiz vom 9.Dezember 1932, Stadtarchiv Büren, Bestand C, Akte N I Nr. 9 Bd. 4., Kopie beim Verfasser

[4] Brief an seine Nichte Anni Dorls vom 13.Januar 1933

[5] Brief von Dorls an den Bürgermeister von Büren, Berlin 16.Januar 1933, Stadtarchiv Büren, Bestand C, Akte N I Nr. 9 Bd. 4., Kopie beim Verfasser

[6] Brief an seine Nichte Anni Dorls vom 21.Juni 1933

[7] Protokollnotiz der Friedhofskommission vom 4.Dezember 1933, Stadtarchiv Büren, Bestand C, Akte N I Nr. 9 Bd. 4., Kopie beim Verfasser

[8] Brief an seine Nichte Anni Dorls vom 17.April 1935

[9] Protokollnotiz der Friedhofskommission vom 22.Januar 1935, Stadtarchiv Büren, Bestand C, Akte N I Nr. 9 Bd. 4., Kopie beim Verfasser

Prof. Dr. Alois Fuchs war einer der führenden Kunsthistoriker in Paderborn