Tod von Hermann Seyer im Speziallager Nr. 7
Mit Ausrufung des totalen Krieges durch Josef Göbbels am 13. Februar 1943, wurde Hermann Seyer von der Deutschen Reichsbahn dienstverpflichtet. Zunächst kam er als Magazinverwalter eines Reichsbahnarbeitslagers nach Berlin-Baumschulenweg. Später wurde er nach Lichterfelde-Ost abkommandiert, um ein Arbeitslager für niederländische Zwangsarbeiter zu leiten. Am 8.Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg endlich zu Ende. Hermann machte sich zu Fuß auf den beschwerlichen Weg nach Zeesen.
In der Nacht des 31. März 1946 wurde Hermann ohne Vorankündigung oder Angabe von Gründen durch die NKGB- Operationsgruppe des 9. Eisenbahnregiments verhaftet. Seine Frau war in dieser Nacht nicht zu Hause. Sie besuchte ihre Tochter in Prenzlau. Glücklicherweise hielten sich sein Sohn dessen Verlobte an diesem Wochenende bei den Eltern in Zeesen auf. Mitten in der Nacht standen plötzlich zwei Männer vor dem Haus. Sie Männer stellten sich als Bahnpolizei vor. Es handelte sich bei den beiden Männern nicht um Russen, sondern um Deutsche.
Hermann wurde aufgefordert, eine Decke, warme Sachen und Verpflegung einzupacken. Auf die Nachfrage des Sohnes, ob man Bescheid bekäme was mit dem Vater passierte und wohin er verbracht werden sollte, antworten die beiden Männer barsch: “ Selbstverständlich, man sei ja nicht die Gestapo!“
Auf diesen Bescheid wartete man später aber vergebens.
Hermann wurde zum Gartentor geführt. Dort wartete bereits ein abfahrbereiter LKW dessen Ladefläche mit zahlreichen Menschen und deren Gepäck voll beladen war.
Wären nicht zufällig Sohn und Verlobte an diesem Wochenende in Zeesen gewesen, niemand hätte über diese Verhaftung Bescheid gewusst.
Bei einer späteren Nachfrage beim Bahnpolizeiamt in Berlin durch den Sohn wurde mitgeteilt, dass es seitens dieser Behörde keinerlei Gründe für eine Festnahme und Inhaftierung gab.
Erst Jahrzehnte später, nach der Wiedervereinigung Deutschlands, kam heraus, dass Zehntausende nach Kriegsende auf diese Art und Weise durch den russischen Geheimdienst und seine Hilfsbehörden verschleppt wurden. In den allermeisten Fällen lagen gegen die Verschleppten keine oder nur fadenscheinige Gründe für eine Verhaftung vor. Denunziation war an der Tagesordnung. Nur in den seltensten Fällen waren wirkliche Kriegsverbrecher unter den Gefangenen.
Es war gängige Praxis, dass die Gefangenen zunächst in Sammelstellen verbracht wurden, wo es zu ersten Verhören und Anschuldigungen seitens des NKWD kommen konnte. Oft aber wurde auch überhaupt nicht verhört. Dort blieben die Gefangenen oft Wochen oder Monate.
Anschließend wurden sie in Internierungs- oder Speziallager verbracht.
Nach neuesten Erkenntnissen wurde Hermann zunächst in das Speziallager Nr. 3 nach Berlin-Hohenschönhausen gebracht.
Nach dem Kriegsende errichtete der NKWD im Mai 1945 auf dem Gelände einer Großküche der NS-Volkswohlfahrt das Speziallager Nr. 3, um hier „feindliche Elemente“ zu inhaftieren und zu verhören. Etwa 20.000 Menschen durchliefen das Lager bis zu seiner Auflösung im Oktober 1946, viele von ihnen starben. Die letzten Insassen wurden im Oktober 1946 nach Sachsenhausen oder Buchenwald zur weiteren Internierung verbracht.
Eine Transportliste belegt, Hermann Seyer wurde am 8. Juli 1946 von Hohenschönhausen nach Sachsenhausen verlegt. Eine Akte über mögliche Verhöre oder Vernehmungen existiert nicht mehr. Vielleicht hat sie auch nie existiert.
Lange wusste die Familie nichts über das Verbleiben des Vaters. Ein entlassener Gefangener ging Ende der vierziger Jahre in Marienfelde zur Polizei, um dort zu berichten, dass Herrmann, der im Lager Sachsenhausen wohl oft von Marienfelde und dem Laden gesprochen hatte, dorthin verbracht wurde. Die Polizei unterrichtete daraufhin die Familie.
Das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen wurde nach dem Krieg als sowjetisches Speziallager Nr.7 (später Nr.1) vom sowjetischen Geheimdienst NKWD als Internierungslager weitergeführt.
Nach dem Abschluss der Kampfhandlungen wurden die vom NKWD errichteten Frontlager durch sogenannte Speziallager ersetzt, die für eine längerfristige Internierung und Inhaftierung vorgesehen waren. Auf dem sowjetisch besetzten Territorium Deutschlands entstanden zehn Speziallager – fünf davon in Brandenburg. Sie unterstanden nicht der sowjetischen Militäradministration in Deutschland, sondern wurden direkt von der Zentrale des NKWD in Moskau verwaltet.
Mit einem ersten Transport von 150 Häftlingen am 10. August 1945 wurde das bis dahin in Weesow bei Werneuchen befindliche Speziallager Nr. 7 in den Bereich des ehemaligen KZ Sachsenhausen verlegt. Genutzt wurde zunächst das ehemalige Schutzhaftlager mit ca. 60 Holzbaracken sowie Steingebäuden für Küche, Wäscherei und Lagergefängnis. Hinzu kam das ehemalige Sonderlager, das unmittelbar an die östliche Umfassungsmauer des Häftlingslagers grenzt.
Bis Ende 1945 hatte das Lager seine volle Belegungsstärke von ca. 12.000 Personen erreicht. Im Laufe des Jahres 1946 waren dort zeitweise bis zu 16.000 Menschen eingesperrt. Die etwa 2.000 weiblichen Häftlinge waren in einem separaten Bereich des Lagers untergebracht.
Das als „Zone I“ bezeichnete ehemalige Schutzhaftlager war für internierte Zivilisten ohne rechtskräftige Verurteilung vorgesehen. Im dem „Zone II“ genannten ehemaligen Sonderlager für alliierte Kriegsgefangene befanden sich zunächst Sowjetbürger, die auf ihre Rückführung in die Sowjetunion warteten. Unter ihnen waren auch sowjetische KZ-Häftlinge, die wie Verräter behandelt und teilweise in sibirische Lager weitertransportiert wurden. Im ersten Halbjahr 1946 diente die „Zone II“ zur Inhaftierung von etwa 6.000 aus westlicher Kriegsgefangenschaft entlassenen Wehrmachtsoffizieren. Danach waren die Stein- und Holzbaracken mit Häftlingen belegt, die von Sowjetischen Militärtribunalen zu bis zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden waren. Als arbeitsfähig eingestufte Häftlinge aus beiden Zonen wurden bis 1950 zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion gebracht. Darüber hinaus waren im Lager verurteilte Angehörige der sowjetischen Besatzungstruppen untergebracht
Von der Außenwelt vollständig isoliert herrschten im Speziallager Hunger und Kälte. Die Internierten erhielten keine Häftlingskleidung, sondern trugen in den Jahren ihrer Internierung nur die Kleidung, die sie bei ihrer Verhaftung auf dem Leib hatten. Die mangelhaften hygienischen und sanitären Verhältnisse, der psychische Druck sowie die unzureichende Ernährung führten zu Krankheiten und Epidemien. In der Regel waren die Baracken überbelegt, und die Häftlinge mussten auf den blanken Holzgestellen schlafen, bis die sowjetische Lagerverwaltung Ende 1947 Decken und Strohsäcke ausgab. Der Besitz von persönlichen Gegenständen, insbesondere Büchern und Schreibmaterial, war strikt untersagt. Verstöße gegen die strenge und den Häftlingen zumeist unbekannte Lagerordnung wurde vom sowjetischen Wachpersonal und den deutschen Funktionshäftlingen mit schweren Strafen geahndet.
Speziallager waren im Unterschied zu den Lagern in der Sowjetunion keine Arbeitslager. Die Häftlinge litten vielmehr unter der erzwungenen Untätigkeit. Deswegen galt die Zuteilung zu einem der wenigen Arbeitskommandos, die der Selbstversorgung des Lagers dienten, als Privileg.
Als Folge der Haftbedingungen, von Krankheiten und der chronischen Unterernährung starben mindestens 12.000 Häftlinge des Speziallagers in Sachsenhausen. Zu Massensterben kam es in den strengen Wintern 1945/46 und 1946/47, als die ohnehin unzureichenden Lebensmittelrationen noch einmal auf die Hälfte gekürzt worden waren. Die Toten wurden unbekleidet und ohne Identifikationsmerkmale im Umfeld des Lagers in Massengräbern verscharrt.
Im Sommer 2007 hatte ich die Gelegenheit, persönlich mit einer Insassin des Speziallagers zu sprechen. Sie wurde damals wegen angeblicher Wehrwolftätigkeit zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit verurteilt und verbrachte die ersten Jahre dieser Haft in Sachsenhausen. Nach der politischen Wende wurde sie rehabilitiert.
In diesem emotionalen Gespräch gab mir die alte Dame tiefere Einblicke ins Lagerleben, die man so in den Büchern selten findet. So konnte sie sich z.B. haargenau an die Essensrationen erinnern, die es tagtäglich gab. Nachdem das Lager um sechs Uhr morgens geweckt wurde, konnte man sich in den Gemeinschaftsbaracken notdürftig waschen. Anschließend traten die Häftlinge zum Zählappell an. Die morgendliche Frühstücksration bestand aus einem ¾ Liter Ersatzkaffee, 450g minderwertigem Brot, 30g Zucker und 30g Marmelade. Nach diesem kargen Frühstück gingen eingeteilte Häftlinge zur Arbeit. In diesem Gespräch kam wiederholt zum Ausdruck, dass man froh war, wenn man zur Arbeit eingeteilt war. Zum einen hatte man dadurch etwas Abwechslung im tristen Tagesablauf, zum anderen bestand die wage Möglichkeit, eventuell etwas zusätzliche Nahrung irgendwo zu ergattern. Die restlichen Häftlinge hatten „Freizeit“, das hieß, sie mussten den Tag irgendwie rumbringen. Dazu konnten sie sich auch im Freien in einem abgesteckten Rahmen bewegen.
Um zwölf Uhr gab es Mittag. Die Mahlzeit bestand aus einem ¾ Liter Suppe, meistens gekochter Kohl. Um 18.00 Uhr gab es den täglichen Abendzählappell. Zum Abendbrot bekamen die Häftlinge wieder einen ¾ Liter Suppe, meistens Gries, Graupen oder Grütze. Diese Suppen waren nicht besonders gehaltvoll. Es ist auch nachgewiesen, dass Frauen in den Lagern etwas besser versorgt wurden als die männlichen Häftlinge. Deren Suppe enthielt mehr Wasser als Beilagen. Es wurde in den einzelnen Baracken strikt darauf geachtet, dass Brot und Suppe gleichmäßig und gerecht verteilt wurden.
Eine große Plage waren Läuse, Wanzen und Flöhe für die Gefangenen. Ein großer Teil der Zeit ging mit der Suche und Entfernung der Plagegeister in der Kleidung drauf. Restlos beseitigen konnte man die Schädlinge jedoch nie.
Einmal im Monat gab es die Möglichkeit, sich zu duschen. Dazu mussten die Häftlinge in die alten Gaskammern des Konzentrationslagers gehen. Später wurde die Bekleidung auch entlaust.
Manchmal gab es auch die Möglichkeit, etwa einmal im Monat, einen Gottesdienst oder ein „Kulturprogramm“ zu besuchen. Männer und Frauen waren streng getrennt.
Im Gespräch kam auch deutlich zum Ausdruck, dass die Häftlinge ausschließlich von Russen bewacht wurden, denen der Kontakt zu den Häftlingen unter strengster Strafe verboten war. So kam es im Lager nicht zu den Übergriffen, die es in den besetzten Gebieten sonst gab.
Der Besitz persönlicher Gegenstände war streng verboten. Um dieses Verbot zu überwachen, kam es zu häufigen Razzien in den Häftlingsbehausungen.
Seit 1946 galt Hermann Seyer offiziell als verschollen. Wie schlimm musste die Ungewissheit der Familie gewesen sein, nicht genau zu wissen, wohin der Vater und Mann hin verbracht wurde.
Johannes Seyer beantragt am 25. Oktober 1973 beim Kreisgericht Königs Wusterhausen, seinen Vater offiziell für Tod zu erklären. Nur mit diesem Beschluss ließ sich die Eigentumsfrage am Grundstück in Zeesen endgültig klären. In diesem Antrag heißt es zum Punkt –Beweismittel für den glaubhaften Tod: „Ein Bürger, dessen Name ich nicht mehr weiß, hatte uns 1949 berichtet, dass mein Vater in Sachsenhausen gestorben ist, dieser Mann war Sanitäter und dabei.“
Durch Beschluss des Kreisgerichtes Königs Wusterhausen wurde der Reichsbahnobersekretär i.R., Hermann Fritz Seyer, mit Wirkung vom 7. Juni 1974 für tot erklärt.
Das Todesdatum wurde damals auf den 1. Januar 1949 gelegt.
Nachdem die Schließung der Lager im Frühjahr 1950 in propagandistischer Aufmachung in der Presse gemeldet worden war, durfte in der DDR nicht mehr an sie erinnert werden.
Erst als nach der „Wende“ in der DDR 1990 drei Massengräber mit Toten des Speziallagers Sachsenhausen entdeckt wurden, rückten „Stalins Lager in Deutschland“ ins Licht der Öffentlichkeit. Ehemalige Häftlinge meldeten sich mit ihren Erinnerungen zu Wort und errichteten 1990 einen Gedenkstein an der nordöstlichen Lagermauer, wo sich ein noch erkennbarer Durchgang zwischen der „Zone I“ und der „Zone II“ des Speziallagers befand.
Lange war man über das Schicksal Hermanns noch im Unklaren. Nachdem 1949 ein entlassener Häftling aus Sachsenhausen dem Königs Wusterhausener Pfarrer Kletschke Grüße von Hermann aus dem Lager ausrichten ließ und dieser ehemalige Häftling auch noch mitteilte, dass Hermann Seyer auf einer Entlassungsliste stand, war die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen grenzenlos. Aber Hermann kam nicht mehr nach Hause.
Im Januar 2021 wurden die Datenbanken von ancestry um die Sterbeeintragungen der Jahre 1939-1955 des Standesamtes I in Berlin erweitert. Hier konnte ich nun eine amtliche Sterbeeintragung meines Urgroßvaters finden. Auf Anweisung des Berliner Innensenators wurde am 13. September 1951 diese Eintragung vorgenommen. Vermerkt wurde jedoch, dass die näheren Umstände des Todes nicht bekannt seien.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der neunziger Jahre hatte der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes endlich die Möglichkeit, Lagerlisten und Archive nach Tausenden von Vermissten, die nach Kriegsende spurlos verschwunden waren, zu durchsuchen, und so den Hinterbliebenen Klarheit über das Schicksal ihrer Angehhörigen zu verschaffen.
Die Familie Seyer erhielt am 13. Oktober 1999 endgültige Gewissheit über die Todesumstände Hermann Seyers. Man war in den Lagerlisten von Sachsenhausen fündig geworden.
Zwei Einträge belegen, Hermann Seyer starb am 2. oder 3. September 1949, 65-jährig, im Lager Sachsenhausen wahrscheinlich wie so viel Mithäftlinge vor ihm an Tuberkulose in Folge von Entkräftung. Er wurde, wie die anderen Todesopfer auch, möglicherweise in einem der drei gefundenen Massengräber verscharrt. Eine Grablage ist in den Totenbüchern nicht verzeichnet. An Hand von Zeugenaussagen lässt sich aber rekonstruieren, dass die Toten der späten Jahrgänge wahrscheinlich auf dem ehemaligen Fabrikhof des Lagers beigesetzt wurden. Hier wurde bei Probegrabungen bisher jedoch kein Massengrab entdeckt.
Das Buch „Geiseln der Rache“ von Helmuth Klemke beschreibt bewegend das Lagerleben und Sterben in Sachsenhausen und den anderen Lagern der sowjetischen Besatzungszone. Der Autor wurde nach Kriegsende unter Angabe von erdachten Gründen verhaftet und landete später im Speziallager Sachsenhausen. Durch einen Zufall kommt er zum Sektions- und Begräbniskommando des Lagers. Unter Aufsicht eines deutschen Arztes werden alle Verstorbenen des Lagers seziert, um die Todesursache festzustellen. Die Russen wollen dadurch beweisen, dass die Gefangenen nicht ermordet wurden. Durch diese Sektionen beweisen sie aber indirekt auch, dass die Häftlinge durch Mangelernährung langsam verhungerten oder an Folgekrankheiten wie TBC starben. Klemke beschreibt in seinem Buch auch, dass gegen Ende 1949 die Sterberate im Lager durch etwas bessere Ernährung zurück geht.
Hermann Seyer muss eine erstaunliche Willenskraft und Konstitution besessen haben, wenn er das Lager so lange überlebte.
Es ist wohl davon auszugehen, dass Hermann Seyer nach seinem Tod im Beisein von Klemke obduziert und dann auch von ihm beerdigt wurde. Die Toten wurden nachts mit einem Traktor aus der Leichenhalle geholt und zum Fabrikhof gefahren. Hier wurden sie unbekleidet vom Anhänger in die Grube gehoben und um Platz zu sparen, übereinandergestapelt. Anschließend wurden die Toten mit etwas Erde bedeckt.
Heute ist dieser Fabrikhof überwuchert mit Wildwuchs und nicht mehr in Benutzung. Er ist nicht Teil der Gedenkstätte.
Auch auf meine Anfrage bei der heutigen Gedenkstätte nach Hinweisen zum Tod von Hermann Seyer, wurden mir Kopien von Dokumenten und den Eintragungen im Sterberegister des Lagers zugesandt.
Nach Aussage des entlassenen Mitgefangenen wurde Hermann in Sachsenhausen nicht ein einziges Mal verhört!
Im Laufe der letzten Jahre wurden immer mehr Gedenktafeln für Verstorbene der Speziallager aufgestellt. Auf Initiative seines Enkels Hans-Joachim Seyer wurde eine Gedenktafel für Hermann Seyer vor den Massengräbern seitlich des Speziallagers im Sommer 2014 erstellt und angebracht. Im Beisein von Enkeln, Urenkeln und UrUrenkeln wurde diese Tafel am 9. Juli 2014 feierlich mit einer kleinen Andacht eingeweiht.
Das Jahr 1949 war kein gutes Jahr für die Familie Seyer. Marianne Janeczek starb, noch vor ihrer Mutter Balbina, am 3.Juni 1949 im Alter von 64 Jahren in Zeesen an Herzschwäche. Sie wurde am 20. des Monats auf dem Friedhof in Zeesen beigesetzt. Vor ihrem Tod erhielt Sie die Sterbesakramente. Und auch der jüngste Sohn der Familie, Eberhard Seyer, starb 1949 im Westen Deutschlands, ohne dass ein Familienmitglied ihn zu Grabe tragen konnte.