Kriegstote im Kirchenbuch

Kriegstote im Kirchenbuch von St. Elisabeth

Im Mai 2020 jährt sich das Ende des II. Weltkriegs zum 75. Mal.

Mein Großvater Paul Dinter, selbst Soldat im II. Weltkrieg, hatte immer den Wunsch, eine Tafel zum Gedenken an die Gefallenen der Gemeinde aufzustellen. Diese Tafel existiert bis heute nicht.

Georg Otter, Quelle Kirchenchronik St. Elisabeth

Die Idee, an die Kriegstoten der Gemeinde zu erinnern, habe ich jetzt aufgegriffen und die Kirchenchronik und das Kirchenbuch nach Hinweisen auf diese Menschen durchsucht. Ich war erstaunt, wie viele Menschen in den Registern verzeichnet sind, die durch mittelbare oder unmittelbare Kriegseinwirkung ihr Leben ließen. Und es waren nicht nur die Soldaten die zur Wehrmacht eingezogen wurden. Vielmehr sind im Kirchenbuch auch Todesfälle von Zwangs- und Fremdarbeitern, zivilen Opfern durch Bombenabwürfe und zum Kriegsende zunehmende Todesfälle von Flüchtlingen dokumentiert.
Im Kirchenbuch sind nicht nur die Gefallenen der Gemeinde, sondern auch die Todesfälle von Soldaten im Reservelazarett Teupitz verzeichnet. Teupitz wurde in dieser Zeit noch von den Geistlichen der Gemeinde betreut. Die Verstorbenen des Lazaretts wurden fast immer auf der Kriegsgräberstätte in Teupitz zur letzten Ruhe gebettet. Zur Vervollständigung der Angaben zu den Gefallenen habe ich die umfangreiche Datenbank des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge herangezogen.

Im Mai 2020 veröffentlichte ancestry unter seinen Militärischen Aufzeichnungen eine umfangreiche Datenbank von “Deutschland, im Kampf gefallene Soldaten, 1939-1948” Es handelt sich um die verfilmte Kartei der Verlust- und Grabmeldungen deutscher Soldaten 1939-1945 (-1948). Diese Daten stammen aus den Deutschen Bundesarchiv und sind durch eine Suchmaske erschlossen. Die Sterbefälle sind meist handschriftlich auf vorgedruckten Karteikarten beurkundet. Je nach vorliegenden Informationen und Vordruck können folgende Angaben gefunden werden:

Nachname, Vornamen, Geburtsdatum und Geburtsort

Truppenteil, Ersatztruppenteil, Nummer der Erkennungsmarke, Dienstgrad

Sterbedatum, Sterbezeitpunkt, Sterbeort sowie Art des Verlustes

Sofern bekannt: Datum der Beerdigung, Lage und Nummer des Grabes

Verweis auf die Verlust-Listen-Nummer

Ich habe diese Datenbank nach allen verzeichneten Soldaten des Kirchenbuchs durchsucht und konnte zahlreiche Ergänzungen, vor allem zu Truppenteilen und Sterbeorten, vornehmen. Es sind jedoch bei Weitem nicht alle Verstorbenen in der Datenbank erfasst.

Mittlerweile habe ich auch die Todesfälle der Zwangsarbeiter und der Flüchtlinge bzw. Umsiedler dokumentiert. Möglicherweise findet ein Familienforscher einen verstorbenen Angehörigen, der in den Wirren des Weltkrieges hier in der Gemeinde beerdigt wurde. Auf die Gefallenen des I. Weltkrieges, die ich auch gern dokumentiert hätte, gibt es weder in der Kirchenchronik, noch im Sterbebuch der Gemeinde Hinweise.