Wilzenberg

Religiöse Arbeiten im Sauerland – Wilzenberg

Kreuzwegstation VII auf dem Wilzenberg; Foto: Dieter Steffmann, Kreuzthal

„Im Sauerland kennen wir den Stationsweg auf dem Wilzenberg…“ [1]

Der Wilzenberg, auch heiliger Berg des Sauerlands genannt, bildet seit Jahrhunderten einen Anziehungspunkt für gläubige Menschen. Schon früh errichteten Mönche eine Kapelle und einen Kreuzweg für Pilger.

In den dreißiger Jahren wurden auf das Betreiben des Vikars Josef Jurowsky zwölf Stationen des Kreuzweges erneuert und die alten Bilder ausgetauscht. Diese Arbeiten wurden von Josef Dorls als Terrakottareliefs ausgeführt. Zwei Stationen des Kreuzweges weisen heute eine andere Bauart auf und stammen wahrscheinlich nicht von Dorls.[2] Fotos der Modelle enzelner Stationen sind bis heute erhalten geblieben und liegen dem Verfasser vor.

Kleine, weißverputzte und schiefergedeckte Häuschen bilden den Kreuzweg. Die Dachgiebel sind holzverschalt. Eine in Naturstein gefasste Nische schützt die naturfarbenen Terrakottatafeln. Die Nummer der jeweiligen Station ist als Römische Zahl angegeben, sowohl auf einer Schiefertafel als auch auf einem Holzkreuz. Die Art der Terrakottareliefs erinnert stark an die Gestaltung der Grabstele von August Lichtenberg auf dem Domfriedhof von St. Hedwig in Berlin.

Die Arbeiten am Kreuzweg nahmen einen längeren Zeitraum in Anspruch. Im November 1932 schrieb Dorls in einem Brief an seine Nichte: „Ich bin jetzt sehr mit den Stationsbildern für den Wilzenberg beschäftigt. Ich hoffe gegen Neujahr eine Probestation selbst an Ort und Stelle anzubringen, um die Wirkung zu sehen.“ [³] Ein gutes halbes Jahr später schrieb er dann: „Er habe euch wohl auch schon mitgeteilt, daß ich bald ins Sauerland reisen will. Nach Grafschaft will ich die ersten 4 Stationen bringen.“ [4]

Möglicherweise erhielt Dorls diesen Auftrag auch durch tätige Mithilfe seiner Schwester Theresa, die zu jener Zeit Haushälterin beim Pfarrer Anton Hermes in Grafschaft war.

 


[1] „De Suerlänner“ Heimatkalender für das kurkölnische Sauerland, 1966, Seite 9
[2] Email aus der Pfarrgemeinde Grafschaft zu der der Kreuzweg gehört vom 29.August 2017
[3] Brief vom 11.November 1932 an seine Nichte
[4] Brief vom 21.Juni 1933, mit „er“ ist sein Neffe Willi gemeint