Baugeschichte Pfarrhaus I.

Baugeschichte I. – Pfarrhaus St. Elisabeth Köngis Wusterhausen

Im Stadtarchiv Königs Wusterhausen konnte ich vor einiger Zeit einen wahren Schatz heben. Nach mehrmaligem Anfragen und Besuchen wurde plötzlich eine Bauakte gefunden, die zahlreiche Dokumente und Pläne aus der frühen Zeit des Gebäudes enthält. Einige frühe Meilensteine der Baugeschichte möchte ich näher beschreiben.

Ende April des Jahres 1899 reicht der Königs Wusterhausener Maurermeister Carl Küster seine im Februar 1899 entworfenen Pläne zur Errichtung einer katholischen Schule, die gleichzeitig auch als Kapelle dienen könnte, beim Amtsvorsteher Carl Kindler ein. Daraufhin wird eine vorläufige Baugenehmigung am 29. April 1899 erteilt. Formalitäten und die sprichwörtlich preußische Bürokratie verschleppen die Erteilung einer endgültigen Baugenehmigung jedoch und der Baubeginn verschiebt sich bis in den Sommer. Dann endlich kann die Firma Küster mit dem Bau beginnen. Ende November des Jahres 1899 findet die Rohbauabnahme statt, so dass während der Wintermonate der Innenausbau weitergeführt wird.
Am 15. April 1900 ist das Gebäude fertig. Es ist Ostern und zum ersten Mal feiern die Katholiken in ihren eigenen Räumlichkeiten einen Gottesdienst.

Das neu errichtete Gebäude ist spartanisch eingerichtet. Es gibt weder einen Wasseranschluss noch sanitäre Anlagen im Haus. Das Wasser des täglichen Bedarfes wird auf dem Hof gepumpt und mit Eimern in das Haus getragen.
Anfang des Jahres, noch während der Bauarbeiten am Haus, wird die Planung für eine Abortanlage eingereicht. Hier wird im März 1900 die Rohbauabnahme beantragt und Amtsbaumeister Löwe erteilt Ende April 1900 die Freigabe der Anlage. Im neu errichteten Nebengebäude befinden sich neben getrennten Toilettenanlagen für Männer und Frauen, auch ein Stall und eine Waschküche.
Dieses im hinteren Bereich des Grundstücks errichtete Gebäude, dient nach zahlreichen Umbauten in den folgenden Jahren, heute als Garage, Schuppen und Werkstatt. Alle alten Gebäude auf dem Hof stehen heute unter Denkmalschutz.

Ausschnitt Abort, Quelle Archiv St. Elisabeth
Ausschnitt Abort, Quelle Archiv St. Elisabeth