Wohnorte

Wohnorte der Familie

Die Eheleute Seyer lebten zunächst in der Hermannstrasse 170 in Rixdorf. Das lässt sich anhand der Berliner Adressbücher feststellen. Dort wurde auch die erste Tochter geboren. Etwa 1910 zog die kleine Familie in die Berliner Straße 146 nach Berlin Marienfelde. Dort wurden alle weiteren Kinder geboren. Insgesamt hatte die Familie acht Kinder. Bis etwa 1925 lebte die Familie in der Berliner Straße 146, bevor sie in der gleichen Straße in das Erdgeschoss der Nummer 40a umzog. Die letzte Nennung im Adressbuch unter dieser Adresse ist im Jahr 1929.

Siedlung Mariengarten

Laden in Marienfelde 30er Jahre Quelle: Familienarchiv

Kurz darauf bezogen sie in der Hrahnitzky-Strasse 33, in der Siedlung Mariengarten, ebenfalls Berlin Marienfelde, ein komfortables Haus. Im gleichen Gebäude befand sich auch der eigenen kleine Lebensmittelladen von Marianne. Im Berliner Adressbuch des Jahres 1933 ist der Laden mit der Besitzerin Marie Seyer erwähnt.
Heute befindet sich in diesem Haus eine Arztpraxis.

Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre wurde die Eigenheim- und Mietwohnsiedlung „Mariengarten“, die aus Einfamilien-, Doppel- sowie Reihenhäusern besteht, errichtet. Die Kleinsiedlung wird durch die Stegerwaldstraße, die Friedrichrodaer Straße, die Belßstraße und die Marienfelder Allee (damals Berliner Straße) begrenzt. Den Mittelpunkt der Siedlung bildet die St. Alfons Kirche, die 1932 gebaut wurde. Der Initiator für den Bau der Kleinsiedlung „Mariengarten“ war Carl Sonnenschein, ein Priester und Sozialpolitiker, der eine Vision von einer “guten Wohnsiedlung für gläubige Katholiken“ hatte. Seinen Ideen entsprechend zogen zahlreiche katholische Familien aus allen Berliner Bezirken nach Fertigstellung in die Häuser ein. (Quelle: Archiv Schöneberg) Die Errichtung der Siedlung erfolgte in mehreren Bauphasen, was sich auch in den unterschiedlichen Baustilen wiederspiegelt, die den Einflüssen des von der politischen und wirtschaftlichen Lage geprägten Wohnungsbaus unterlagen.

Umzug der Familie Seyer nach Zeesen

Haus in Zeesen 60er Jahre Quelle: Familienarchiv

Lange Jahre blieb die Familie nicht in Berlin wohnen. Das Ehepaar Seyer verzog im Jahr 1937 mit einigen Kindern dann nach Zeesen, nachdem sie ihren gutgehenden Laden verkaufen konnten. Mit dem Verkaufserlös erwarben sie Grund und Boden in der Lindenstrasse 93 von einer Frau namens Luise Boge, die nach ihrer Heirat das Haus verkaufen wollte. Das Grundstück konnte für 11.700 Reichsmark erworben werden und ging dann am 15.Juni 1937 zu jeweils gleichen Teilen in den Besitz der Eheleute Seyer/Janeczek über. Auf dem Grundstück standen ein Wohnhaus, Stall und Waschküche – alles erst Anfang der dreißiger Jahre errichtet. In dem großen Garten wurden Obst und Gemüse für den Eigenbedarf angebaut, denn Hermann war mittlerweile im Ruhestand.
Nebenbei leistete er aktive Küsterdienste in der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth Königs Wusterhausen. Am 5.Oktober 1941 wurde er einstimmig in den Kirchenvorstand der Gemeinde gewählt, nachdem es keine Ersatzkandidaten für den verstorbenen Hermann Franke mehr gab.

Später, nach dem Tod der Eheleute, ging der Besitz des Hauses zunächst an eine Erbengemeinschaft, bestehend aus den noch lebenden Kindern, über. Nach dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961, war Johannes Seyer das einzige Kind, welches noch im Ostteil Deutschlands wohnte. Er blieb im Haus der Eltern wohnen und strebte später aus Unklarheit über die genauen Erbschaftsverhältnisse des Grundstücks, einen gerichtlichen Verkauf an. Nachdem die Gebäude und der Wert des Grundstücks taxiert wurden, konnten Johannes Seyer und seine Frau den Besitz im Jahr 1977 für ca. 5000 Mark ersteigern.
Das Haus ist bis heute im Familienbesitz