Familienlinie Schmeißer

Die Vaterlinie meiner Frau

Meine Frau ist eine geborene Schmeißer und weil ich nicht nur meine Ahnenlinien verfolge, sondern auch die meiner Kinder, habe ich mich auch schon mit der Linie Schmeißer beschäftigt.

Im Duden finden sich mehrere Erklärungen zur Bedeutung des Namens. Zum einen handelt es sich wahrscheinlich um einen Berufsnamen, der abgeleitet vom Wort „smizen“ einen Arbeiter, der die Hauswände mit Lehm oder Putz bewarf, beschreibt. Zum anderen könnte es sich um einen Übernamen handeln zum mhd. Wort „smizen“ für streichen, schmieren, schlagen oder vom mhd. „smeizen“ für schmeißen bzw. beschmutzen – also einen Raufbold oder Beschmutzer darstellt. Eine dritte Deutung geht wieder von einem Berufsnamen für einen Schaukämpfer aus.

Der Name ist unterdurchschnittlich oft in Deutschland vertreten. In den Kirchenbüchern und Standesamtsregistern, die ich durchsucht habe, finden sich verschiedene Schreibweisen zum Namen. Sowohl Schmeißer als auch Schmeisser kommen gleichmäßig verteilt oft vor. Die Schreibweise Szmeiser (Szmeisser) habe ich auch gefunden.

Alle Schmeisser waren katholisch.

Antonius Schmeisser

Die Herkunft der ersten Generation der Familienlinie Schmeißer ist noch recht vage. Fest steht, dass der Stammvater der Familie ein Antonius Schmeisser war. Er muss, errechnet aus dem Sterbealter, etwa 1823 geboren worden sein. Ein genauer Geburtsort ist nicht bekannt.

Antonius, auch mal als Anton bezeichnet, war wahrscheinlich nur einmal verheiratet. Mit Julianna Liszewska, die vor 1832 geboren wurde, hatte er mindestens zwei Kinder. Eine Hochzeit muss vor 1850 stattgefunden haben, wo die Trauung stattfand, konnte ich bisher nicht herausfinden.

Der vermutlich erste Sohn, Johannes Robert Schmeisser (auch Szmeiser) wurde um 1850 geboren. Wo ist nicht bekannt. Wahrscheinlich kam die Familie um 1854 in den Ort Dratzigmühle. Dratzigmühle, heute Drawski Młyn, ist ein Dorf der Landgemeinde Dratzig und befindet sich etwa 100 km nordwestlich von Posen im heutigen Polen. In der fraglichen Zeit, als die Schmeissers in den Ort zogen, gehörte er zur preußischen Provinz Posen. Die Bevölkerung war fast ausnahmslos katholisch. Im Jahr 1854 wurde eine Gießerei in Dratzigmühle gegründet, die auch heute noch besteht. Da ich vor dieser Zeit keinen Eintrag zu Schmeisser in den Kirchenbüchern gefunden habe, vermute ich, dass Antonius als Arbeiter in diese Gießerei kam.

Sein zweiter Sohn, Joseph Eduard Schmeisser, wurde 3. Februar 1855 in Dratzigmühle geboren. Joseph Eduard trat wieder 1879 als Zeuge bei der Trauung seines Bruders in Berlin in Erscheinung. Er war damals Soldat in Pasewalk. In Pasewalk war das „Kürassierregiment Königin“ (Pommersches 2.) stationiert. Joseph Eduard zog später nach Berlin und ehelichte am 19. Juli 1887 die Schneiderin Marie Balbina Hunger. Joseph war in dieser Zeit Schuhmacher. Die Eltern von Marie Balbina Hunger waren Anton Hunger und Anna Fres. Anton Hunger und Anna Fres heirateten 1858 in Filehne. In den Adressbüchern von Berlin findet sich im Jahr 1911 ein E. Schmeisser, der Küster in Oberschöneweide ist. Er lebte in der Roedernstraße 2, dem Pfarrhaus der St. Antoniusgemeinde. Wahrscheinlich handelte es sich hier um Eduard. Zuletzt lebten Joseph Eduard und seine Frau in der Deulstraße 17 in Oberschöneweide. Joseph arbeitete auch dort als Kirchendiener. Er starb am 9. August 1918 in Oberschöneweide. Bisher habe ich keine Kinder dieses Ehepaars gefunden.

In den Kirchenbüchern von Filehne, Dratzigmühle gehört kirchlich gesehen zu diesem Ort, fand ich außerdem einen Emil Anton Schmeisser, dessen Mutter eine Julianne Vossberg war. Emil wurde im November 1851 geboren und starb schon einen Monat später. Seine Mutter starb am 27. Dezember 1872 in Dratzig. Sie hinterließ zwei Kinder und wird im Kirchenbuch als Witwe von Antonius Szmeisser bezeichnet. Julianne stammt aus dem Hause Vossberg – Li(unleserlich). Eigentlich passen die Daten nicht so recht in die Geburtsdatenlinien der beiden anderen Kinder, es sei denn, bei Julianna Liszewska und Julianna Vossberg handelt es sich um ein und dieselbe Person. Ein Ansatz, den ich nach Durchsicht meiner damaligen Aufzeichnungen durchaus als richtig favorisieren würde, zumal dann die beiden hinterlassenen Kinder Johannes Robert und Joseph Eduard sein würden.

Antonius starb im Alter von 33 Jahren am 12. Januar 1856 in Dratzig-Mühle. Im Traueintrag seines zweiten Sohnes wird er als Einlieger bezeichnet.

Johannes Robert Schmeisser

Johannes Robert wurde etwa 1850 geboren. Der Geburtsort ist nicht bekannt. Sein Geburtsjahr ist errechnet aus dem Alter bei seiner späteren Hochzeit. Johannes verdiente seinen Lebensunterhalt als Arbeiter.

Traubescheinigung Schmeisser – Fres, Quelle: Familienarchiv von Archiv Posen

Am 19.Oktober 1879 heiratete er in Filehne die Jungfrau Eva Fres. Eva Fres wurde um 1857 als uneheliche Tochter der Anna Fres geboren.

Ich vermute, dass die Mutter von Eva Fres und Marie Balbina Hunger (seiner Schwägerin) ein und dieselbe Person ist. Eva Fres wurde 1857 unehelich geboren. Eine Anna Fres heiratete ein Jahr später Anton Hunger. Marie Balbina Hunger wurde wiederum ein Jahr später geboren. Die Ehefrauen von Joseph Eduard Schmeisser und Johannes Robert Schmeisser waren also aller Wahrscheinlichkeit nach Halbschwestern, wenn nicht sogar Vollgeschwister, wenn Anton Hunger der leibliche Vater der Eva Fres gewesen wäre. Dagegen spricht eigentlich nur, dass Eva Fres weiterhin den Namen ihrer Mutter trug und nicht nachträglich vom möglichen Vater legitimiert wurde. Die These, dass es sich um Geschwister gehandelt haben könnte, wird noch wahrscheinlicher, weil verschiedene junge Frauen mit Nachnamen Hunger als Paten bei Kindern von Robert Schmeisser und Eva Fres in Erscheinung treten. Ein weiteres Indiz für diese These ist, dass 1889 und 1896, bei der Geburt zweier Kinder von Johannes Robert und Eva, im Kirchenbuch als Mutter eine Eva Hunger verzeichnet ist. Wohl eindeutig ein Beleg dafür, dass Eva Fres zur Familie Hunger gehörte.

Johannes Robert und Eva hatten nachweislich mindestens neun Kinder. Zwischendurch wechselte das Ehepaar offensichtlich mehrfach die Wohnorte. Darauf deuten unterschiedliche Geburts- oder Sterbeorte der Kinder hin. Interessant ist, dass von den neun Kindern mindestens vier Söhne später nach Berlin zogen, um dort zu leben und zu arbeiten.

Am 19. August 1880 wurde in Filehne das erste Kind der Eheleute geboren. Der Sohn wurde auf den Namen Franz Josef getauft. Er wird später die Linie der Familie Schmeißer in Berlin fortsetzen.

Das zweite Kind ist durch einen Geburtseintrag noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Es handelt sich aber wahrscheinlich um einen weiteren Sohn namens Michael. Michael wurde etwa 1882 in Filehne geboren. Er erlernte später den Beruf des Malers, zog nach Berlin und trat im Alter von 24 Jahren 1906 als Trauzeuge bei der Hochzeit seines jüngeren Bruders Antonius in Oberschöneweide in Erscheinung. Michael wohnte zu dieser Zeit in Berlin Karlshorst. Später taucht der Name Michael Schmeisser in Verbindung mit dem Geburtsort Filehne dreimal in den Verwundeten- bzw. Verlustlisten des ersten Weltkriegs auf. Die Meldung erfolgte jeweils von Reserve-Infanterie-Regiment 214. Die dritte Meldung aus dem Jahr 1916 gibt an, dass Michael nach schwerer Verwundung verstorben ist.

Am 12. Dezember 1884 wurde in Filehne wiederum ein Sohn geboren und ebenda am 26. Dezember auch getauft. Im Kirchenbuch steht als Name Antonius, später heißt er in allen verfügbaren Dokumenten aber Anton. Eine Patin des Jungen ist die Jungfrau Martha Hunger, wahrscheinlich eine Schwester seiner Mutter. Anton zog später, wie auch andere Geschwister von ihm, nach Berlin und verdiente sein Geld zunächst als Fabrikarbeiter. Am 20. Oktober 1906 heiratete er in Oberschöneweide Franziska Alett. Trauzeuge war sein älterer Bruder Michael. Seine Frau stammte wie er auch aus Filehne. Sie wurde dort am 25. Februar 1884 als Tochter von Albert Alett und Victoria Matusch geboren. Franziska lebte vor der Hochzeit in Karlshorst. Bisher konnte ich einen Sohn der beiden finden. Paul Franz wurde am 30. Juni 1906 in Oberschöneweide unehelich geboren. Durch die Heirat legitimierte Anton Schmeißer den Jungen als sein Kind. Der Junge starb aber bereits knapp sieben Monate später. Die Eltern wohnten zu der Zeit in der Rödelstraße 15 in Berlin-Karlshorst. Zunächst verdiente Anton sein Lebensunterhalt als Gießer, später als Töpfer. Im Jahr 1910 wohnte er wahrscheinlich in der Wattstraße 23 in Oberschöneweide. Der Name im Adressverzeichnis lautet hier Schmeier. Eventuell ein Schreibfehler. Ab etwa 1918 lässt sich ein Anton in der Siegfriedstraße in Lichtenberg nachweisen. Dieser ist Bahnangestellter. In den zwanziger Jahren wohnte dieser Anton, mittlerweile Eisenbahnschaffner, in der Gernotstraße in Lichtenberg. Anton starb am 9. März 1930 in Berlin. Sein Tod ist beim Standesamt Berlin IV b beurkundet. Dieses Standesamt gehörte jedoch zum Nachbarbezirk Kreuzberg. Möglicherweise starb Anton in einem Krankenhaus. Nach 1930 findet sich in Lichtenberg auch kein Eintrag mehr im Adressbuch, so dass davon auszugehen ist, dass es sich bei dem Eisenbahner um den 1884 in Filehne geborenen Anton Schmeisser gehandelt hat.

Am 10. Mai 1887 wurde in Filehne wiederum ein Sohn geboren und am 19. Mai desselben Monats auf den Namen Joannes (Johannes) getauft. Johannes wurde Töpfer und ging später nach Berlin. Er wohnte u.a. in Lichtenberg, Siegfriedstraße 4. Auch er musste, wie einige seiner Brüder, als Soldat des Kaiserreiches in den I. Weltkrieg ziehen. Laut seines Heiratseintrages war er Pionier. Noch während des Krieges heiratete er am 5. September 1917 in Berlin-Friedrichsfelde die Arbeiterin Klara Luise Erning. Die Braut war hochschwanger. Klara wurde 1894 in Röschwitz Kreis Bernburg (heute Sachsen-Anhalt) geboren. Aus der Ehe ging mindestens eine Tochter hervor. Gerda Klara Elisabeth wurde am 4. November 1917 geboren. Ob es weitere Kinder gab, ist noch zu prüfen, scheint aber nicht sehr wahrscheinlich, denn Klara starb am 20. Dezember 1918 im Alter von 24 Jahren in Berlin. Am 11. April 1921 heiratete Johannes ein zweites Mal. Die Braut war Gertrud Magdalena Frieda Höffgen, die am 13. September 1896 in Goldberg/ Schlesien geboren wurde. Ob es sich bei der Braut um die Schwester der Frau seines jüngeren Bruders Josef handelte, wäre noch zu prüfen, scheint aber plausibel. Zum Zeitpunkt der zweiten Heirat lebte Johannes in der Walderseestraße 57 in Berlin-Friedrichsfelde. Sein Beruf war 1921 Ofensetzer. Auch im Adressbuch von Berlin wird Johannes 1933 weiter als Ofensetzer geführt. Wohnadresse war die Irenenstraße in Berlin-Lichtenberg. Am 4. September 1933 starb Johannes im Alter von 46 Jahren im Oskar-Ziethen-Krankenhaus in Berlin-Lichtenberg.

Nach der Geburt des vierten Kindes muss die Familie umgezogen sein. Das fünfte Kind, wiederum ein Sohn, wurde am 5. Oktober 1889 in Lukatz geboren. Damals noch ein eigenständiges Dorf, wurde Lukatz 1914 nach Kreuz-Ostbahn eingemeindet. Das fünfte Kind erhielt die Namen Josef Eduard. Auch Josef Eduard war Soldat im ersten Weltkrieg. In den Verlustlisten, in denen auch Verwundete genannt wurden, wird er zweimal erwähnt. Die erste Meldung vom 10. September 1917 besagt, dass Josef leicht verwundet wurde. Kurz vor Kriegsende wurde er noch ein zweites Mal leicht verwundet. Durch einen Zufall konnte ich die Heirat von Josef bei ancestry finden. Aus dem Kirchenbuch von Goldberg/Schlesien geht hervor, dass er am 1. Februar 1919 Martha Höffgen heiratete. Martha war die älteste Tochter aus der II. Ehe ihres Vaters Hermann, der im Ort Schneidermeister war. Wann Martha geboren wurde, ist nicht zu ersehen. (Der Eintrag bei ancestry findet sich unter der Rubrik „Rheinland (sic!) – ev. Kirchenbücher 1533-1950). Aus dem Traueintrag geht weiter hervor, dass Josef den Beruf des Malers erlernt hatte. Das Ehepaar blieb in Goldberg wohnen. Im Adressbuch der Stadt wird Josef ab spätestens 1939 als Malermeister geführt. Im Adressbuch von 1943 wird er auch im Gewerbeteil als Malermeister mit eigener Firma geführt. Am 19. Oktober 1945 starb Josef im Alter von 56 Jahren in Goldberg. Ob das Ehepaar Schmeisser/Höffgen Kinder hatte, ist bisher nicht bekannt. Vermutlich muss es aber Erben gegeben haben, denn im Bundesarchiv in Bayreuth lagert eine Akte in der Abteilung positiv beschiedene Feststellungsakten nach Reparationsschadengesetz des Ausgleichamtes Siegen-Wittgenstein. Das könnte bedeuten, dass Josef Schmeisser nach dem Krieg in Goldberg enteignet wurde und seine Erben einen Ersatzanspruch angemeldet hatten, dem stattgegeben wurde.

Die erste Tochter des Ehepaar Schmeisser/Fres wurde wieder in Filehne geboren. Maria Elisabeth(a) kam am 4. April 1892 zur Welt und wurde am 18. April ebendort auch getauft. Taufpate war unter anderem ein Michael Fres. Das kleine Mädchen starb bald darauf am 23. Januar 1893 an Diphterie. Drei Tage später wurde sie in Filehne begraben.

Das nächste Kinde war wieder ein Mädchen. Anna Julianna(e) wurde am 18. Dezember 1893 in Filehne geboren und am zweiten Weihnachtsfeiertag getauft. Weitere Daten sind bisher nicht bekannt.

Am 12. August 1896 wurde Clara Auguste in Filehne geboren und einen Tag später dort auch getauft. Im Kirchenbuch wird hier wieder als Mutter Eva Hunger angegeben. Zu Clara Auguste gibt es bisher keine weiteren Daten.

Das bisher letzte Kind, das ich gefunden habe, wurde am 1. April 1900 in Filehne und hieß Martha Magdalena. Taufpatin am 16. April war unter anderem Monica Jur, die etwa ein Jahr später den ältesten Bruder von Martha heiratete.

Weitere genaue Daten zu Johannes Robert Schmeisser und Eva Fres fehlen bisher. Das Sterbedatum beider Eheleute kann man anhand der Berliner Traueinträge der Söhne etwas eingrenzen. Eva Fres starb wahrscheinlich zwischen 1906 und 1917 in Filehne. Ihr Ehemann wird bei der Hochzeit des Sohnes Johannes im Jahr 1917 als noch in Filehne lebend bezeichnet. Vom Standesamtseintrag des Sterbefalls Robert Schmeisser könnte man sich Hoffnung auf Hinweise auf den möglichen Geburtsort machen. Leider sind augenscheinlich keine Aufzeichnungen für den betreffenden Zeitraum mehr vorhanden. Auch die Sterbeeinträge im Kirchenbuch enden vorher. Die Herkunft des Robert Schmeisser wird wohl nur durch einen Zufallsfund zu entschlüsseln sein.

Franz Josef Schmeisser

Franz Josef wurde als erstes Kind seiner Eltern am 19. August 1880 in Filehne geboren.

Filehne ist heute eine Stadt in Polen und heißt Wielen. Der Ort wurde1108 das erste Mal urkundlich erwähnt und wurde mit der ersten Teilung Polens im Jahr 1772 preußisch. Um 1880 lebten im Ort etwa 4.300 Einwohner, von denen der überwiegende Teil evangelisch war. Für die Katholiken war die Kirche in Kreuz (Ostbahn) zuständig.

Franz Josef wurde laut Kirchenbuch dennoch in Filehne am 29. August getauft. Der Taufname ist in latinisierter Form als Franciscus Josephus eingetragen. Taufpatin war unter anderem die Jungfrau Paulina Hunger, vermutlich eine Schwester seiner Mutter.

Heiratsurkunde Schmeisser – Jur, Quelle: Familienarchiv

Franz Josef erlernte den Beruf des Töpfers. Bei seiner Hochzeit wurde er als Töpfergeselle geführt.

Am 21. September 1901 heiratete er in Kreuz die Arbeiterin Monica Jur. Monica war zur Hochzeit bereits hochschwanger und gerade einmal 17 Jahre alt.

Monica Jur wurde am 2. Mai 1884 als Tochter des Händlers Martin Jur und seiner Ehefrau Marianna Bednarz in Dratzig geboren. Später findet sich für den Vornamen auch die Schreibweise Monika.

Das Ehepaar Schmeisser/Jur hatte dreizehn Kinder. Die ersten Kinder wurden noch in Kreuz geboren. Etwa 1910 zog die Familie nach Berlin, wo weitere Kinder zur Welt kamen. Wahrscheinlich wohnte die kleine Familie zunächst bei Anton Schmeisser, dem Bruder von Franz Josef, in der Wattstraße 23 in Oberschöneweide.

Das erstgeborene Kind war eine Tochter. Marie Elisabeth wurde am 14. November 1901 in Kreuz geboren. Kurz nach der Geburt wechselte die Familie den Wohnort und zog nach Dratzig. Dort starb das kleine Mädchen im Alter von nur neun Monaten am 30. September 1902.

Franz Schmeißer mit seinen vier Söhnen; v.l.: Franz jr., Linus, Franz sr., Viktor, Johannes, Quelle: Familienarchiv

Das zweite Kind, ein Sohn, wurde wieder in Kreuz geboren. Victor Walburgis kam am 21. Februar 1903 zur Welt. Victor verdiente später sein Geld als Holzarbeiter. Am 12. Dezember 1929 heiratete er in Berlin-Niederschöneweide Charlotte Wilhelmine Frida Neumann. Charlotte wurde am 30. Oktober 1908 in Berlin geboren. Victor lebte zur Zeit seiner Hochzeit in Oberschöneweide in der Westendstraße 14. Das Paar hatte mindestens drei Töchter. Im Jahr 1943 war er als kaufmännischer Angestellter in den Berliner Adressbüchern verzeichnet. Wohnadresse war die Köpenicker Landstraße 243 in Treptow. Victor starb am 28. Oktober 1977 in Woltersdorf. Das Sterbedatum seiner Frau ist bisher nicht bekannt.

Franz Schmeißer jr., Quelle: Familienarchiv

Das dritte Kind war wieder ein Junge. Franz wurde am 4. Juni 1904 in Kreuz geboren. Franz Schmeißer verdiente sein Geld zunächst als Arbeiter und wohnte 1927 in der Roonstraße 16. Am 5. Februar 1927 heiratete er die unter gleicher Adresse wohnende Packerin Lottchen Alma Voigt. Lottchen wurde am 25. Juni 1908 in Berlin geboren und war zum Zeitpunkt der Hochzeit hochschwanger. Am 16. März 1927 wurde Tochter Ruth geboren. Es war das einzige Kind des Ehepaars. Während des zweiten Weltkrieges wurde Franz eingezogen. Er starb am 6. September 1944 in Ypern/Belgien und ruht auf der Kriegsgräberstätte in Lommel/Belgien. Seine Witwe starb im Oktober 1991 in Berlin.

Hedwig wurde am 15. Oktober 1905 in Kreuz geboren. Nur sieben Monate später starb das Kind am 12. Juni 1906 in Kreuz.

Etwa ein Jahr später kam wieder ein Mädchen zur Welt. Eva wurde am 16. November 1906 in Kreuz geboren. Am 27. Mai 1927 heiratete Eva in Minden/Westfalen den Kaufmann Hans Hermann Georg Renke. Hans Hermann wurde am 5. März 1905 in Minden geboren. Das Paar hatte drei Kinder. Die Ehe Renke-Schmeisser wurde am 11. Januar 1935 vom Landgericht Bielefeld geschieden. Offensichtlich heiratete das Paar am 15. Juli 1936 jedoch erneut. So geht es aus dem Sterbeeintrag der Ehefrau hervor. Eva starb am 24. Juli 1949 in Minden an Krebs. Ihr letzter Wohnort war die Friedrich-Wilhelm-Straße 47. Im Sterberegister der Stadt ist vermerkt, dass Eva evangelisch war. Möglicherweise war sie zur Eheschließung konvertiert. Hans Renke starb am 2. Juli 1971 ebenfalls in Minden.

Das nächste Kind war erneut ein Mädchen. Anna wurde am 30. Juni 1908 in Kreuz geboren, starb aber schon im Alter von zwei Jahren und zehn Monaten am 26. Mai 1911 im Königin-Elisabeth-Hospital Oberschöneweide. Als Wohnadresse des Mädchens ist im Standesamtsregister die Wattstraße 23 verzeichnet. Unter dieser Adresse ist im Jahr 1911 auch Anton Schmeisser verzeichnet, ein Bruder von Annas Vater.

Auch das nächste Kind starb sehr früh. Amanda wurde am 23. März 1910 in Oberschöneweide geboren. Die Eltern wohnten in der Wattstraße 23. Nur fünf Tage später starb das kleine Mädchen.

Am 30. Juni 1911 wurde in Oberschöneweide Rosa geboren. Sie arbeitete als Spulenprüferin. Rosa lebte in der Gartenkolonie am Hegemeisterweg 31 in Berlin-Karlshorst und heiratete am 10. Februar 1934 in Berlin-Friedrichsfelde den 1912 in Charlottenburg geborenen Mechaniker Karl Heinrich Meyer. Trauzeuge war unter anderem der Brautvater Franz Schmeißer. Die Ehe wurde am 9. Januar 1936 geschieden und Karl zog in die Gothestraße 15 in Oberschöneweide. Aber offensichtlich heirateten die beiden Geschiedenen nur sechs Monate später in Johannisthal erneut. Am 6. Juni 1936 wurde die Ehe ein zweites Mal geschlossen. Aber auch dieses Glück war nur von kurzer Dauer. Durch Urteil des Landgerichts Berlin wurde am 8. Juni 1939 auch die zweite Ehe geschieden. Rosa ging kurz darauf eine dritte Ehe ein und heiratete 1940 in Oberschöneweide Siegfried Konlowski. Ob Rosa mit einem ihrer Ehemänner Kinder hatte, ist bisher nicht klar. Sie starb 1994.

Das neunte Kind wurde am 4. Februar 1915 in Oberschöneweide geboren und Veronika genannt. 1935 arbeitete Veronika als Prüferin und lebte in Berlin-Karlshorst in der Gartenkolonie am Hegemeisterweg. Sie bewohnte Laube Nr. 24. Veronika heiratete am 4. März 1935 den Automechaniker Friedrich Karl Max Nieber in Berlin-Biesdorf. Friedrich wurde 1901 in Berlin geboren und starb am 25. Dezember 1969 in Wesenberg. Ob das Ehepaar Kinder hatte, ist bisher nicht bekannt. Veronika starb am 4. Januar 1991 in Canow/Mecklemburg Vorpommern.

Als zehntes Kind wurde Johannes geboren. Er war der Großvater meiner Frau.

Sechs Jahre später wurde ein Sohn geboren. Linus kam am 20. November 1921 in Oberschöneweide zur Welt. Linus heiratete 30. Oktober 1943 in Berlin-Treptow. Er war zu dieser Zeit Soldat bei der Wehrmacht. Lebensdaten der Frau sind bisher nicht bekannt. Linus soll zweimal verheiratet gewesen sein. Er starb laut einer Ahnentafel am 24. Juni 1994, wo, ist bisher nicht bekannt.

Walburga. Quelle: Familienarchiv

Walburga Margarete wurde am 6. Juni 1924 in Oberschöneweide geboren. Sie heiratete am 22. April 1944 in Köpenick den 1919 geborenen Ewald Szamoki. Das Ehepaar hatte mindestens drei bisher bekannte Kinder. Ewald starb 1973 in Berlin, seine Frau am 17. April 2007 ebenda.

Das jüngste Kind der Eheleute Schmeißer war wieder ein Mädchen. Maria Dolorosa wurde am 16. März 1926 in Oberschöneweide geboren. Ihre Mutter war mittlerweile schon 42 Jahre alt. Maria heiratete Horst Westphal und bekam mindestens drei Kinder. Sie starb am 26. September 2004 in Bielefeld.

Franz Josef war später Töpfermeister und arbeitete nach der Hochzeit als Ofensetzer. Die Familie wohnte lange in der Westendstraße 14 in Oberschöneweide. Dort machte sich Franz später selbständig. Spätestens 1934 lebte die Familie in der Fußstraße50 in Oberschöneweide. Anfang der 1940er Jahre wurde Franz mit dieser Adresse im Branchenteil der Berliner Adressbücher unter Ofenbaugeschäfte geführt.

Die Familie zog nochmals um und lebte mindestens seit 1950 in der Roedernstraße 25 in Oberschöneweide. Franz Josef starb am 7. April 1950 im Krankenhaus Hedwigshöhe in Bohnsdorf. Angezeigt wurde der Sterbefall von seiner Tochter Dolorosa. Als Todesursachen werden im Standesamtsregister Schlaganfall, Hypostatische Pneumonie und Herzschwäche angegeben. Begraben wurde er am 13. April. Seine Frau Monica starb am 28. Januar 1969  in Schöneweide und wurde am 4. Februar auf dem Waldfriedhof beerdigt.

Johannes Schmeißer

Johannes Schmeißer, Quelle: Familienarchiv

Johannes wurde als zehntes Kind seiner Eltern am 4. Oktober 1919 in der Westendstraße 14 in Oberschöneweide geboren. Getauft wurde er am 26. Oktober in der St. Antoniuskirche in Oberschöneweide. Seine Paten waren Rosa Zimmermann und Kasimir Hunger. Gefirmt wurde Johannes am 8. April 1929 in St. Maritius Berlin. Er erlernte zunächst den Beruf des Tischlers. Nach seiner vierjährigen Lehrzeit wurde er zum Wehrdienst einberufen. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs blieb Johannes, wie so viele Wehrpflichtige in dieser Zeit, Soldat und musste den Krieg von Beginn an mitmachen. Eingesetzt war er unter anderem bei Pioniereinheiten an der West- und Ostfront. Seinen rekonstruierten soldatischen Lebenslauf kann man hier nachlesen. Johannes wurde mehrfach verwundet und hatte 1945 den Rang eines Stabsgefreiten.

Am 21. Januar 1945 heiratete er in Oberschöneweide Margot Klozig.

Margot wurde als uneheliche Tochter ihrer Mutter Marta am 25. April 1922 in Massel Kreis Rawitsch/Posen geboren. Sie wurde schon im Säuglingsalter zu ihrer Tante gegeben und von ihr und ihrem Mann aufgezogen, der Kontakt zur leiblichen Mutter kam später völlig zum Erliegen. Margot erlernte den Beruf der Sekretärin. Im Jahr 1945, zum Zeitpunkt der Hochzeit, wohnte Margot noch in der Wilhelminenhofstraße 65 bei ihren Pflegeeltern.

Das Ehepaar Schmeißer bekam sieben Kinder. Die Familie wohnte lange Zeit in der Roedernstraße in Oberschöneweide.

Johannes starb am 19. Juni 2001 in Berlin. Margot am 17. August 2009 in Saalow. Beide sind auf dem Friedhof in Alexanderdorf beerdigt.