Familienforschung ist Teamarbeit

Immer wieder kann ich bei meinen Forschungen auch vom Wissen und von der Erfahrung anderer Forscherkollegen profitieren. Wie viel die Forschergemeinschaft zum Erfolg bei einzelnen Fragestellungen beitragen kann, konnte ich wieder in den letzten Tagen erleben.

Ich hatte einige alte Soldatenfotos des Großvaters meiner Frau vor mir liegen, die ihn bei einer Wache an einem Kriegerdenkmal zeigten. Leider findet sich auf keinem Foto irgendein Hinweis mit zeitlichem oder regionalem Bezug. Bedauerlicherweise bin ich in Militärangelegenheiten auch nicht besonders bewandert.

Um einen möglichen Standort des Denkmal zu lokalisieren, habe ich mehrere Fotos im Militärforum bei Ahnenforschung.net eingestellt. Frühere Anfragen im Forum hatten mir bereits zahlreiche Hinweise für meine Forschungen gebracht.  Ich hoffte auf einen Zufallstreffer.

Zunächst passierte nicht viel, bis jemand nach weitführenden Informationen fragte. Nachdem ich die damalige Truppenzugehörigkeit zum Pionierbataillon 12 und zwei weitere Fotos mit Teilabbildungen von Gebäuden eingestellt hatte, verdichteten sich die Hinweise auf einen möglichen Standort des Denkmals schnell.

Anhand der abgebildeten Wehrmachtsuniformen konnte der Zeitpunkt des Fotos auf etwa 1939 datiert werden. Die Fotos wurden auf Grund des Baustils der Gebäude in die Gegend von Westdeutschland eingeordnet.

Der entscheidende Hinweis kam dann durch den Stationierungsort einzelner Kompanien des Pionierbataillons. Die 1. Kompanie vom Pionier-Bataillon 12 lag vor dem Frankreichfeldzug in Stromberg im heutigen NRW. Ganz in der Nähe des Ortes befindet sich der „Thingplatz-Herchen“. Bei diesem Denkmal handelt es sich um eine 1934 errichtete Rotunde, die als nationalsozialistisches Ehrenmal zum Andenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs gedacht war. Die Rotunde gehört zu einem größeren Komplex mit Terrassen und Treppen. Vergleiche mit heutigen Fotos zeigen eindeutig, dass es sich bei dem gesuchten Kriegerdenkmal um den „Thingplatz-Herchen“ handelt.

Es hat im Ganzen nur zehn Tage gedauert, bis das Rätsel gelöst war. Dieser Sucherfolg ist für mich wieder ein Beweis dafür, dass Familienforschung nicht nur im stillen Kämmerlein stattfinden sollte, sondern das man sich auf die Hilfsbereitschaft und das Wissen vieler Forscherkollegen verlassen kann und man sich auch nicht scheuen sollte, dieses Wissen zu nutzen.

Vielen Dank alles Helfern. Möglicherweise kann ich ja auch bald wieder einem Forscher weiterhelfen.