Neues zur Familienlinie Dinter

Seit einigen Wochen habe ich Kontakt zu zwei Personen, die mir bis heute schon viele neue Informationen zur Familienlinie Dinter geben konnten. Mit diesen Neuigkeiten konnte ich zwei Familien von Geschwistern meines Urgroßvaters Heinrich Dinter komplettieren.

Familie von Ambrosius Dinter

Über den älteren Bruder meines Urgroßvaters gab es in meinen Unterlagen bisher gar keine Informationen. Diese Familie konnte ich nun durch den Kontakt zu einer älteren Dame komplettieren.  Ambrosius wurde am 10. Dezember 1871 in Tscherbeney geboren. Eine vermutete Ehe zu Wilhelmine Streda konnte bestätigt werden. Die Frau verstarb 1929 in Tscherbeney. Die Eheleute hatten nachweislich mindestens vier Kinder, wovon drei das Erwachsenenalter erreichten. Ambrosius lebte bis zum Kriegsende in Tscherbeney, musste dann aber aus dem Ort fliehen, bzw. wurde von dort vertrieben. Sein Sohn Josef musste die Heimat ebenfalls verlassen. Er ging zunächst in die Tschechei, wo er mindestens bis 1947 lebte. Von dort siedelte er in den Schwarzwald um.

Ambrosius kam nach dem Krieg mit seinem zweiten Sohn Karl und dessen Familie in den Westen Deutschlands. Er siedelte sich in Brechtorf, 10 km nordöstlich von Wolfsburg, an. Aus dieser Zeit ist ein Brief erhalten, der an seinen Bruder Heinrich adressiert war. Im Brief wird von der Not der Geflüchteten, fern der gewohnten Umgebung auch zwei Jahre nach Kriegsende berichtet, und die Hoffnung geäußert, bald wieder in die Heimat zurückzudürfen. Dieser Brief ist auch dahingehend ein wertvolles Zeitdokument, weil Ambrosius nur einen Monat nach dem Schreiben des Briefes, am 13. Dezember 1947, in Brechtorf verstarb. Sein Sohn Karl blieb mit seiner Familie im Ort wohnen und fand hier seine neue Heimat.

Interessant ist, dass die Nachfahren von Ambrosius Dinter nach der Wende 1989 Kontakt zu meinen Großeltern fanden und sich des Öfteren besucht haben.

Familie von Hedwig Dinter verehelichte Ullrich

Über das Schicksal der zwei Jahre älteren Schwester meines Urgroßvaters war bisher ebenfalls nicht viel bekannt. Auch hier konnte ein Brief, wieder adressiert an Heinrich Dinter, aus dem Jahr 1949 einige neue Informationen liefern.

Hedwig lebte bis 1945 in Tscherbeney. Daten zu ihrem Ehemann sind jedoch weiterhin unbekannt.  Es ist davon auszugehen, dass er schon vor 1945 verstarb, denn im genannten Brief findet er keine Erwähnung. Nach dem Kriegsende wurde Hedwig vertrieben. Der bisher einzige bekannte Sohn von Hedwig und ihrem Mann, Alfred Ullrich, heiratete 1930 in Berlin Gertrud Dittmann. Aus der Ehe gingen mindestens zwei Töchter hervor. Er ist wahrscheinlich als Soldat gefallen. Hedwig berichtet im Brief, dass es von ihrem Sohn keine Spur gibt.

Ihre Schwiegertochter und die beiden Kinder wohnten 1947 bei ihr in Neubörger, 70 km westlich von Oldenburg – fast an der niederländischen Grenze. Hedwig lebte und arbeitete einige Jahre bei einem Bauern im Ort, bevor an eine eigene Bleibe zu denken war. Auch sie äußerte noch 1949 die Hoffnung, bald zurück nach Schlesien ziehen zu können.

Weitere Informationen fehlen. Hier gibt es immer noch Forschungsbedarf, um den weiteren Weg der Familie von Hedwig zu klären.

Beide Briefe geben einen interessanten Einblick in das Leben zweier Familien, über die bisher gar nichts bekannt war. Die neuen Informationen, Fotos und weitere Daten werden in der Familienlinie Dinter ergänzt.


Bild: Grab von Ambrosius Dinter in Brechtorf, Quelle: Famlienarchiv