Ein genealogisches Osterei

Neue Vorfahren aus Böhmen

Im Moment mache ich das, was ein geordneter Familienforscher eigentlich nicht tun sollte – an zu vielen Stellen gleichzeitig zu forschen.
Aber es kamen in letzter Zeit einige Forschungsansätze innerhalb kurzer Zeit ins Haus geflattert, die einfach meine Neugier weckten. Neben neuem Material zum Radsport-Großvater und den neuen Vorfahren aus Kuhlhausen, rückte ein neues, mir bis dahin komplett unbekanntes Territorium in den Fokus. Böhmen.

Es gibt in meiner Familie einige Zweige, die ich noch nicht näher erforscht habe. Dazu gehört die mütterliche Linie meiner Großmutter väterlicherseits.
Nachdem ich meinen Onkel bewegen konnte einen DNA-test zu machen, konnte ich einige meiner Matches näher eingrenzen. Einige von den guten Treffern habe ich angeschrieben, wenige haben bisher geantwortet. Eine Frau aus den USA scheint ein vielversprechender Kontakt zu sein. Sie hat ebenso wie ich Vorfahren aus der Nähe des schlesischen Liebau. Aus Buchwald/Liebau stammte meine Urgroßmutter Gertrud Hoffmann. Sie wurde 1891 geboren. Ihr Vater Anton Franz Hoffmann wurde 1847 ebenfalls in Buchwald geboren. Die Kirchenbücher von Liebau sind bei den Mormonen einzusehen, momentan aber, bedingt durch Corona, nicht zugänglich. Vielleicht kommt der Kontakt aber auch von einer anderen Seite.

Die Frau von Anton Hoffmann, Catharina Baschek, hingegen stammte ursprünglich aus dem böhmischen Bohuslawitz. So geht es aus ihrer Sterbeurkunde hervor. Bohuslawitz gibt es in Böhmen, aber auch in Mähren mehrfach. Nach einigen Recherchen in alten Ortslexika und Datenbanken konnte ich den Geburtsort als das heutige Bohuslavice nad Metuji bei Nove Mesto (Neustadt an der Mettau) identifizieren, etwa 60 km von Liebau entfernt.

Eine interessante Datenbank, wenn es um Ahnenforschung in den Gebieten des heutigen Österreich, von Tschechien, Slowenien oder der Slowakei geht, ist die Seite von genteam.
Hier wurde ich auch für Bohuslawitz fündig. Für die meine Vorfahren betreffende Zeit sind demnach Kirchenbücher vorhanden, die nach dem kostenlosen Download von der Webseite des Archivs Zamrsk  am heimischen Computer durchsucht werden können. Ein großartiger Service für Familienforscher. Einziger Wehmutstropfen ist für mich, die Einträge sind tschechisch verfasst. Im Forum Ahnenforschung finden sich jedoch immer hilfsbereite Forscherkollegen, die tschechische Einträge übersetzen können. Das interessante an den Einträgen von Bohuslawitz ist, dass bei den Taufeinträgen die Großeltern des Täuflings und auch deren Wohnort genannt werden. So konnte ich in diesem Kirchenbuch wieder neue Vorfahren finden.

Bei der Geburt der Catharina Baschek 1860 in Bohuslawitz sind als Großeltern väterlicherseits meine neuen Vorfahren Georg Baschek und Elisabeth Tomash eingetragen. Auf der mütterlichen Seite konnte ich als neue Vorfahren Georg Maresch und Katharina Hulkova in mein Computerprogramm eintragen. Ich konnte sogar noch die Geburt meiner Vorfahrin Maria Maresch 1841 in Bohuslawitz finden. Ihre Großeltern waren Jan Maresch, Elsbeth Pezek und Matej Hulka. Hier sind verschiedene Herkunftsorte mit angegeben, für die ich die Verfügbarkeit der Kirchenbücher noch prüfen muss.
Somit habe ich in der letzten Woche sieben neue Vorfahren ausfindig machen können. Ein schönes Osterei.