Soldaten in fremder Erde

Vor einigen Tagen kursierte die Meldung über den Fund eines Skelettes in Günther Jauchs Garten durch die Medien. Schnell stellte sich heraus, dass es sich um einen gefallenen Soldaten der Roten Armee handeln musste, der in den letzten Kriegstagen in Potsdam sein Leben verlor. Man hatte ihn wahrscheinlich gleich an Ort und Stelle begraben. Seine Gebeine wurden nach kriminaltechnischer Untersuchung dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge übergeben.

Auch in meiner unmittelbaren Familie gibt es zwei Soldaten, deren genaues Schicksal unbekannt ist und die in fremder Erde ihre letzte Ruhestätte fanden. Bei den Gefallenen handelt es sich um Brüder meiner Großväter.

Erich Dinter wurde am 9.Juli 1913 in Berlin geboren, heiratete 1940 und wurde Vater einer Tochter. Er hatte zuletzt den Rang eines Obergefreiten. Der Verschollene gehörte zur 7. Kompanie des Grenadierregiments 1143 der 561 Volks-Grenadier-Division und gilt seit dem 16.Oktober 1944 als vermisst. Der DRK-Suchdienst gibt an, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit am 16.Oktober 1944 während der Kämpfe südostwärts von Wirballen (Ostpreußen) gefallen ist. Eine genaue Grablage ist nicht bekannt.

Hermann Seyer wurde am 28.September 1909 in Berlin geboren, heiratete 1934 und wurde Vater von drei Kindern. Er war Berufssoldat und hatte zuletzt den Rang eines Leutnants. Kurz vor Weihnachten, am 21.Dezember 1943 wurde Hermann Seyer zur 7. Batterie des Artillerie-Regiment 193, der 93. Infanterie-Division, in den Raum Cholm/ Pleskau nach Russland verlegt. Im Januar / Februar 1944 zog sich das Regiment dann in Feuerstellungen im Raum südlich von Loknja, etwa 80 km südwestlich von Cholm zurück. Am 13.Februar 1944 wurde der Gefechtsstand des Regiments durch einen Granatentreffer zerstört. Hermann starb bei Rabotina, nach Verwundung durch Granatsplitter. Andere Aussagen gehen dahin, dass Hermann bei einer Verlegung bzw. bei einem Stellungswechsel tödlich getroffen wurde. Eine genaue Grablage ist auch bei Hermann nicht bekannt.

Der Volksbund sucht, findet und birgt seit 100 Jahren die gefallenen Soldaten der Kriege, egal welcher Nation.