Spektakulärer Bildfund zu meinem Großvater

Neue Hinweise zur Militärzeit meines Großvaters

Seit einiger Zeit arbeite ich wieder einmal an der Militärzeit meines Großvaters Johannes Seyer während des II. Weltkrieges weiter. Ich will versuchen, möglichst viele Details seines Soldatenlebens bei der Luftwaffe zu erforschen, um ein genaues Bild dieser Zeit zu zeichnen. Dazu werte ich z.B. seine Feldpostbriefe aus oder suche nach weiterführenden Informationen im Internet.

Durch Zufall stieß ich vor einiger Zeit auf der Internetseite eines privaten Schweizer Flugzeugmuseums auf den interessanten Artikel „Aus den Erinnerungen eines Fernaufklärers“, in dem Max Lagoda (1920-2016) detailliert seine Erlebnisse als Bordfunker einer Fernaufklärerstaffel beschreibt. Das Interessante daran – Max Lagoda flog eine Zeit lang in der gleichen Einheit, in der auch mein Großvater als Flugzeugwart einer Flughafenbetriebskompanie Dienst tat. [2.(F) Ob.d.L., später 2. (F)/ 100] Das war möglicherweise ein Volltreffer für mich.
Am Ende des Artikels wird auf ein Buch des Helios-Verlages, mit dem Titel „Ein Blick in die Vergangenheit – Kriegserinnerungen eines Fernaufklärers aus Russland und dem Orient“ verwiesen, dass wesentlich umfangreicher beschreibt, was Lagoda in Frankreich und an der Ostfront alles erlebte. Außerdem wird umfangreiches Bild- und Kartenmaterial versprochen.

Das Buch habe ich mir sofort bestellt, in der Hoffnung, weitere Hinweise auf das alltägliche Leben in der Staffel und mögliche Einsatzorte der Truppe herauszufinden. Und ich wurde nicht enttäuscht. Max Lagoda beschreibt detail- und umfangreich, was er auf seinen Frontflügen alles erlebte.
Meine Vorstellungen vom Leben eines Fernaufklärers und der dazugehörigen Bodenmannschaft wurde durch das Buch gehörig revidiert. Bisher dachte ich immer, dass Fernaufklärer kaum Feindkontakte hatten und ihre Flugzeuge lediglich normal gewartet werden mussten. Lagoda zeichnet jedoch ein völlig anderes Bild von seinen Einsätzen in Russland. Nahezu bei jedem Feindflug wurde das Flugzeug angegriffen, von der Flak beschossen und häufig genug auch beschädigt. Viele seiner Kameraden wurden abgeschossen, er selbst musste oft genug mit schwer beschädigten Maschinen versuchen zu landen. Dementsprechend hatte wohl auch mein Großvater reichlich zu reparieren und nicht nur routinemäßig die Flugzeuge zu warten. Und das unter teilweise schwierigsten Bedingungen im russischen Winter.
Weiterhin sind aber auch zahlreiche Details zum täglichen Leben in der Staffel, die sich so auch entsprechend auf meinen Großvater anwenden lassen, im Buch beschrieben.

Und das Beste – auf Seite 98 findet sich ein Bild meines Großvaters! Das hatte ich zwar gehofft, aber kaum zu denken gewagt.

Über den Helios-Verlag konnte ich den Kontakt zum Autor des Buches, Walter Waiss herstellen. Bei ihm liegen die Bildrechte nach dem Tod des Autors. Herr Waiss war so freundlich, mir die Nutzung einiger Bilder für meinen späteren umfangreichen Bericht zur Soldatenzeit meines Großvaters, zu genehmigen. Vielen Dank dafür. Leider gibt es wohl keine weiteren Fotos im Nachlass Lagodas, die meinen Großvater zeigen.
Jetzt kann ich daran gehen, die Militärzeit meines Großvaters in Worte zu fassen und für die Nachwelt zu erhalten. Schade ist nur, dass ich das Buch nicht früher gefunden habe, der Autor kannte meines Großvater mit Sicherheit.

Der ausführliche soldatische Lebenslauf meines Großvaters ist jetzt hier veröffentlicht.