Familie Reinholz aus Rößel in Ostpreußen

Familie Reinholz – Rößel Ostpreußen

Katholische Kirche Rößel 2019, Foto: Norbert Seyer

Meine Urgroßmutter Magdalena Reinholz wurde 1882 als jüngstes von acht Kindern in Rößel geboren. Rößel, eine schön erhaltene Kleinstadt, liegt im Ermland in Ostpreußen. Ihre Eltern waren August Reinholz (1837-1892) und Elisabeth Kehlert (1838-1918).
Eltern von August Reinholz waren Jacobus Reinholz und Magdalena Ehlert.
Die Daten zu meiner Urgroßmutter stammen aus einem Familienbuch und einigen Dokumenten, die erhalten geblieben sind. Die Suche nach Daten zu ihren Geschwistern und den Vorfahren hingegen gestaltet sich schwieriger. Kirchenbücher und Standesamtsaufzeichnungen für die betreffende Zeit sind in Folge von Kriegseinwirkungen nicht mehr erhalten. Einzig einige Namensregister des Standesamtes Rößel sind online zu durchsuchen.
Um so erfreuter ging ich in den letzten Tagen dem Hinweis eines Forscherkollegen nach, der in einer Mailingliste auf eine Hausliste der Stadt Rößel aus dem Jahr 1918 hinwies. Im Dokument heißt es: „Zum Zwecke der Staatseinkommenssteuer-Veranlagung für das mit dem 1. April 1918 beginnende Steuerjahr findet die Aufnahme des Personenstandes nach dem Bestande vom 12. November d. Js. statt.“ Das heißt, dass diese Liste alle Personen erfasste, die im November 1917 in Rößel wohnten und arbeiteten. Besonders interessant ist, dass in dieser Liste nicht nur die Haushaltsvorstände, sondern auch Kinder, Hausangestellte, Lehrlinge und sogar Patienten des Krankenhauses mit Geburtsdatum und Herkunft erfasst wurden. Außerdem ist vermerkt, wann eine Person nach Rößel zugezogen war. Insgesamt hat das Buch mehr als 900 Seiten.

Von diesem Buch erhoffte ich mir weitere Hinweise auf meine Familie Reinholz. Leider konnte ich außer meiner UrUrgroßmutter niemanden der Familie finden. Meine UrUrgroßmutter Elisabeth Reinholz, geborene Kehlert, wird als Patientin des katholischen Hospitals geführt. Als Geburtsdatum wird hier allerdings der 19. Februar 1838 angegeben. In meiner Unterlagen habe ich laut Taufschein den 26. Februar verzeichnet. Elisabeth Reinholz, geborene Kehlert starb am 11. November 1918 in Rößel. Sie war zu diesem Zeitpunkt schon lange Witwe. Ihr Mann starb bereits 1892 in Rößel.

Warum aber findet sich kein weiteres Reinholz-Familienmitglied mehr in Rössel? Es scheint so, dass wohl alle Kinder der Familie um 1900 aus Rössel in Richtung Berlin wegzogen.

Franz Reinholz, geboren nach 1862, heiratete 1891 eine unbekannte Person in Rößel. Es sind keine weiteren Hinweise vorhanden.

Adalbert Reinholz, geboren 1869, heiratete 1898 in Berlin Maria Dettki. Ein Sohn, Eugen, ist bisher bekannt. Adalbert starb 1952 in Berlin.

Emil Reinholz, geboren 1872, heiratete 1900 in Berlin Elisabeth Orgass. Vier Kinder sind bekannt. Emil Reinholz starb 1928 in Pankow.

Veronika Reinholz, geboren vor 1874, heiratete 1894 in Rößel Josef Schlegel. Sie soll 1945 mit dem KdF-Schiff „Wilhelm Gustloff“ untergegangen sein. Zu ihr gibt es keine Hinweise im Steuerbuch.

Maria Reinholz, geboren 1879, heiratete 1903 in Berlin Johann Schwidlinski. Wahrscheinlich sechs Kinder sind bekannt.

Magdalena Reinholz, geboren 1882, heiratete 1907 in Berlin Heinrich Dinter. Das ist meine Linie, die gut erforscht ist.

Blick von der Burg Rößel 2019, Foto: Norbert Seyer

Über einen DNA-Test bin ich zu einem Forscherkontakt gekommen, der über Reinholz aus Rößel mit mir verwandt ist. Der erste bekannte Vorfahre in dieser Linie ist Theodor Jacob Reinholz, der um 1844 in Rößel geboren wurde. Aus der Ehe mit einer Anna Schröder (Schrötter) gingen mindestens sechs Kinder hervor, die zwischen 1876 und 1887 in Berlin geboren wurden. Der älteste Sohn von Theodor Reinholz, Bernhard, hatte mindestens zwölf Kinder, von denen mindestens eines in die USA auswanderten.
Wahrscheinlich war der Theodor Reinholz ein Bruder, oder zumindest ein naher Verwandter, von meinem Jacobus Reinholz.

Es wäre ein großer persönlicher Erfolg, wenn man diese Verbindung urkundlich beweisen könnte.